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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

26.09. - 28.09.2013, Graz, Österreich

Reanimationsmaßnahmen können in Gruppen mit drei, fünf oder acht Studenten pro Tutor effektiv unterrichtet werden

Vortrag

  • corresponding author Moritz Mahling - Universität Tübingen, Medizinische Fakultät, Tübingen, Deutschland
  • Alexander Münch - Universität Tübingen, Medizinische Fakultät, Tübingen, Deutschland
  • Andreas Manger - Universität Tübingen, Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Tübingen, Deutschland
  • Jörg Reutershan - Universität Tübingen, Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Tübingen, Deutschland
  • Stephan Zipfel - Universität Tübingen, Abteilung Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
  • Nora Celebi - Universität Tübingen, Medizinische Fakultät, Tübingen, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Graz, 26.-28.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocV07_04

doi: 10.3205/13gma190, urn:nbn:de:0183-13gma1900

Published: August 20, 2013

© 2013 Mahling et al.
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Text

Hintergrund: Studierende und Lehrende bevorzugen das Lernen und Lehren praktischer Kompetenzen in Kleingruppen. Unklar ist, inwieweit unterschiedliche Gruppengrößen den Unterricht von Reanimationsmaßnahmen des Basic Life Support (BLS) beeinflussen. Deshalb haben wir den Einfluss der Gruppengröße auf das Reanimationstraining selbst und auf seinen Erfolg untersucht.

Methoden: In einem standardisierten Reanimationskurs wurden 74 Medizinstudenten drei unterschiedlichen Gruppen zugeordnet: je eine Gruppe mit drei, mit fünf und mit acht Studenten pro Tutor. In einer objektiven Untersuchung an einer Reanimationspuppe wurde die Reanimations-Qualität der Studierenden vor und nach dem Kurs gemessen. Alle Aktivitäten wurden durchgehend videografiert und verblindet ausgewertet. Primärer Ergebnis-Parameter war eine Checkliste zur Evaluation der Reanimations-Qualität (Bestehensgrenze 75%). Sekundäre Ergebnis-Parameter waren Beobachtungen aus dem Unterricht selbst, wie beispielsweise die Anzahl der gestellten Fragen und die effektive Übungszeit der Probanden.

Ergebnisse: Die Bestehensraten der Gruppen mit drei, fünf und acht Studenten pro Tutor waren vergleichbar (93%, 95% und 91%). Während der Herz-Thorax-Massage erreichten alle Gruppen eine vergleichbare Drucktiefe. Die Druckfrequenzen betrugen größtenteils 100–120/min, wobei die Gruppe mit acht Studenten pro Tutor an der oberen Grenze lag. Studierende der 8er-Gruppe stellten im Vergleich zu jenen der 3er-Gruppe weniger Fragen (0,5 (0,0–1,0) vs. 3,0 (2,0–4,0), Median und Interquartilenabstand (IQR), p<0,001), hatten weniger reine Übungszeit (2:16 min (1:15–4:55 min) vs. 4:07 min (2:54–5:52 min), Median und IQR, p = 0,02), führten mehr irrelevante Unterhaltungen (17.0±5.1 vs. 2.9±1.7, p<0,001) und schätzen sich nach dem Training schlechter ein (7,0 (6,1–9,0) vs. 8,2 (7,2–9,0), p=0,03).

Schlussfolgerung: Die Bestehensraten aller drei Gruppen waren zwar vergleichbar, aber die Teilnehmer der beiden kleineren Gruppen profitierten spürbar von höherer Interaktion bei mehr praktischer Übungszeit. Dieser Unterschied scheint bei relativ einfachen Reanimationsmaßnahmen nicht ins Gewicht zu fallen, könnte jedoch für das Erlernen komplexerer Fähigkeiten relevant werden.
Take-home message: Basic Life Support-Unterricht ist effektiv in Gruppen mit drei, fünf oder acht Studenten pro Tutor.