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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

26.09. - 28.09.2013, Graz, Österreich

Perspektivenwechsel Therapeut/ Patient durch professionelles Schauspieltraining

Poster

  • corresponding author Andrea Rietfort - RWTH Aachen, , Medizinische Fakultät, Aixtra Skillslab, Aachen, Deutschland
  • Ulrike Schemmann - RWTH Aachen, Uniklinik, Schule für Physiotherapie, Aachen, Deutschland
  • Susanne Druener - RWTH Aachen, , Medizinische Fakultät, Aixtra Skillslab, Aachen, Deutschland
  • Saša Sopka - RWTH Aachen, , Medizinische Fakultät, Aixtra Skillslab, Aachen, Deutschland; RWTH Aachen, Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care, Aachen, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Graz, 26.-28.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocP08_03

doi: 10.3205/13gma070, urn:nbn:de:0183-13gma0705

Published: August 20, 2013

© 2013 Rietfort et al.
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Text

Hintergrund: Die Perspektive des Patienten einnehmen, sich in die Situation des Gegenüber einfühlen; dazu gibt es verschiedene Methoden für Medizinstudierende und Lernende der Gesundheitsberufe. Sie begeben sich in die Patientenrolle, indem sie sich ins Krankenbett legen, sich in den Rollstuhl setzen und mit dieser Erfahrung eventuell noch in das Gespräch mit einem Therapeuten gehen. Es sind bisher für die medizinische Ausbildung kaum weitere Methoden als die oben genannten beschrieben, um sich in die Rolle eines Patienten einzufühlen.

Wir stellen die Frage, ob method acting dazu eine hilfreiche Methode ist.

Methodik: 2 Gruppen á 10 Schüler der Schule für Physiotherapie der Uniklinik der RWTH Aachen werden zunächst in mehreren Lerneinheiten zum Thema Demenz unterrichtet. Gruppe 1 übt im Rollenspiel mit Anleitung durch eine Lehrkraft die Befindlichkeit eines Demenzkranken im Kontakt mit einem „Therapeuten“. Die Darstellung im Rollenspiel wird aufgezeichnet. Gruppe 2 wird durch eine Schauspieltrainerin mittels method acting in die emotionale und körperliche Befindlichkeit eines demenzkranken Menschen hineinversetzt und führt dann ebenfalls ein Gespräch mit einem Mitschüler in der Rolle eines Therapeuten.

Anschließend erhalten die Gruppen die jeweils andere Intervention. Die Schüler werden zu drei Zeitpunkten zum Thema soziale Kompetenz und Einfühlungsvermögen befragt.

Ergebnisse: Die genaue Auswertung steht aus und wird auf der Tagung vorgestellt. Wir erwarten, dass die Teilnehmer sich durch das Schauspieltraining intensiver in die Situation eines Patienten einfühlen können als durch ein Rollentraining. Die Empathie und das Verständnis für das Verhalten eines Demenzkranken werden durch das Schauspieltraining sicherlich deutlich verbessert. Hierzu wird besonders der Meßzeitpunkt 2 genaue Ergebnisse liefern. Außerdem werden die Videos, bei denen Gruppe 1 nur das Rollenspiel und Gruppe 2 Schauspieltraining und Rollenspiel absolviert hat, im Hinblick auf die Authentizität der Darstellung ausgewertet.

Schlussfolgerung: Schauspieltraining eignet sich nicht nur für Simulationspatienten, sondern auch für Auszubildende der Physiotherapie, um sie in die Situation eines Patienten zu versetzen und die Empathie zu fördern. Im nächsten Schritt ist diese Methodik auch für Medizinstudierende geplant. Denkbar wäre im Block Geriatrie eine Einheit mit Schauspieltraining.

Als Fernziel eignet sich das Schauspieltraining auch für den Bereich interprofessionelle Ausbildung. Nicht nur zu wissen, welche Inhalte und Zuständigkeiten die einzelnen Professionen haben, sondern auch, wie sie sich zum Beispiel im Team in ihrer Position fühlen, mit den emotionalen Umständen, die dazu gehören, sind ein wichtiges Lernziel.