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„Wie sage ich es meinem Patienten?“ Konzeption und Evaluation einer Lehrveranstaltung zum Thema „Überbringen schlechter Nachrichten“ für Studierende der Humanmedizin
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Published: | August 20, 2013 |
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Fragestellung: Das „Überbringen schlechter Nachrichten“ stellt für Ärzte und Ärztinnen eine große und alltägliche Herausforderung dar [1]. In vielen Studien wurde ausführlich dargelegt, dass die kommunikativen Fähigkeiten des Arztes entscheidend Einfluss auf die Diagnosestellung und den Verlauf der Erkrankung der Patienten haben [2], [3]. Es wurde untersucht, inwieweit unter den Studierenden der Humanmedizin an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main ein Bedarf für eine Lehreinheit zum „Überbringen schlechter Nachrichten“ besteht. Die Wünsche der Studierenden zur konkreten Gestaltung einer solchen Lehreinheit wurden ebenso erfasst.
Nach der Entwicklung und Durchführung der neuen Lehreinheit soll evaluiert werden, wie zufrieden die Studierenden mit dieser Lehreinheit sind.
Methodik: Es wurde eine Online-Befragung entwickelt und durchgeführt, um den Bedarf unter den Studierenden für eine Lehreinheit zum „Überbringen schlechter Nachrichten“ zu erheben. Die Teilnahmebitte wurde per Mail an alle Studierenden des klinischen Studienabschnitts verschickt (N=1.517). Basierend auf den Ergebnissen der Befragung und einer aktuellen Literaturanalyse wurde eine vierstündige Lehreinheit zu diesem Thema entwickelt. Die Lehreinheit wird an fünf Terminen durchgeführt und evaluiert. Insgesamt werden voraussichtlich 50 Studierende an der neuen Lehreinheit teilnehmen.
Ergebnisse: An der Online-Befragung nahmen 354 Studierende teil (Rücklauf=23,3%). Die Studierenden schätzten ihre kommunikativen Fähigkeiten im Allgemeinen mit einem Mittelwert von 4,3 deutlich besser ein, als speziell im Bereich des „Überbringens schlechter Nachrichten“ mit einem Mittelwert von 2,7 (6-stufige Likertskala von 1=„sehr unsicher“ bis 6=„sehr sicher“). Über 75% der Studierenden gaben an, sich gar nicht oder kaum durch ihr Studium auf das „Überbringen schlechter Nachrichten“ vorbereitet zu fühlen. Eine verpflichtende curriculare Einbindung dieser Lehreinheit wird von 65% der Befragten gewünscht. Eine detaillierte Auswertung der Ergebnisse liegt bis zum Kongress vor. Die Lehrveranstaltungen werden von Mai bis Juli 2013 durchgeführt und evaluiert, die Ergebnisse werden auf dem Kongress vorgestellt.
Schlussfolgerungen: In den Ergebnissen der Online-Befragung wird ein hoher Bedarf zur Verbesserung der kommunikativen Kompetenzen, speziell im Bereich „Überbringen schlechter Nachrichten“ deutlich. Desweiteren zeichnet sich eine hohe Bereitschaft der Studierenden ab, sich mit diesem Thema auseinander zu setzen. Auf dem Kongress soll dargestellt werden, welche Erfahrungen mit der neuen Lehreinheit gesammelt wurden. Ausgehend von den Ergebnissen ist geplant, diese Lehreinheit als verpflichtende Lehrveranstaltung im Curriculum zu implementieren.
Literatur
- 1.
- Fallowfield L, Jenkins V. Communicating sad, bad, and difficult news in medicine. Lancet. 2004;363(9405):312–319. DOI: 10.1016/S0140-6736(03)15392-5
- 2.
- Fallowfield L, Hall A, Maguire GP, Baum M. Psychological outcomes in women with early breast cancer. BMJ. 1990;301(6765):1394. DOI: 10.1136/bmj.301.6765.1394-b
- 3.
- Stewart MA. Effective physician-patient communication and health outcomes: a review. CMAJ. 1995;152(9):1423–1433.