Article
Praktisch klinische Kompetenz – Netzwerk zur methodisch-didaktischen und curricularen Optimierung des Studiums der Humanmedizin
Search Medline for
Authors
Published: | August 20, 2013 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Praktische klinische Kompetenz ist aufgrund der Komplexität der erforderlichen Fertigkeiten und der Folgen ihrer ungenügenden Beherrschung von grundlegender Bedeutung in der universitären Lehre. Jedoch konkurrieren im Klinikalltag kuratives Handeln, Forschung und Lehre oft zu Ungunsten der praktischen Fertigkeiten. Das hier vorgestellte Verbundprojekt versucht exemplarisch für die Chirurgie die Ausbildung in praktisch klinischer Kompetenz auf verschiedenen Ebenen zu verbessern.
Material: Das Verbundprojekt wurde gemeinsam von den Universitäten Frankfurt, Gießen und Marburg entwickelt und in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, der Gesellschaft für medizinische Ausbildung und der Bundesvertretung der Medizinstudierenden realisiert. Es wird im Rahmen des Qualitätspakts Lehre durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit einem Umfang von 2 Millionen Euro über einen Zeitraum von 5 Jahren gefördert (Projektbeginn 04/2012).Das Ziel des Verbundprojektes ist die Stärkung der studentischen Ausbildung praktischer klinischer Kompetenz am Beispiel der Chirurgie. Dieses Ziel soll durch die Konzeption eines bundesweit nutzbaren, systematischen, technologieunterstützten Unterrichts auf der Basis konsentierter Lernziele und durch die Professionalisierung der Lehrenden erreicht werden. Hierzu sind neun Arbeitspakete in drei Antragssäulen verwoben.
Ergebnisse: Die vorhanden chirurgischen Curricula der drei Verbunduniversitäten wurden im Rahmen eines Curriculummappings erfasst. Hierbei werden die eingesetzten Lehr- und Prüfungsmethoden, Gruppengröße und unterrichten Lernziele erfasst. Es werden in verschiedenen Kleinprojekten Lehr- und Prüfungsmethoden für das Fach Chirurgie in Hinblick auf inhaltliche und didaktische Qualität, Effektivität, Umsetzbarkeit und Kosten analysiert und in die vorhandenen Curricula integriert. Auch die außerhalb des Projektes stattfindenden Veränderungen der Curricula werden dokumentiert und analysiert.
Es wird derzeit ein Lernzielkatalog Chirurgie unter der Federführung der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre der DGCH entwickelt. Auch hier findet ein Abgleich mit den dargestellten Curricula statt.
In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Forschungszentrum für künstliche Intelligenz (DFKI) wird derzeit eine Ontologie erstellt und so der Lernzielkatalog im Sinne eines mobile Learning gemacht. Lehrmaterialien werden hier in einem KI-basierten Learning-Content-Management-System vernetzt und auf beliebigen Engeräten zugänglich gemacht.
Zur Bewertung der inhaltlichen und didaktischen Qualität dieser Lehrinhalte werden Beurteilungskriterien entwickelt und validiert.
An den beteiligten Universitäten werden Qualifizierungsprogramme und damit neue Karrierewege für Ärztinnen/Ärzte aufgezeigt, die sowohl die Lehre im klinischen Alltag optimieren als auch die Attraktivität professioneller Lehre steigern. Drei Mitarbeiter aus dem Projekt haben sich für die kommende MME-D Kohorte beworben.