gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

26.09. - 28.09.2013, Graz, Österreich

Umrisse einer neuen Gesundheitsbildungspolitik

Poster

  • corresponding author Beat Sottas - Careum Stiftung Zürich, Schweiz
  • Heidi Höppner - Alice Salomon Hochschule, Berlin, Deutschland
  • Ilona Kickbusch - Careum Stiftung Zürich, Schweiz
  • Jürgen Pelikan - Universität Wien, Ludwig Boltzmann Institut, Österreich
  • Josef Probst - Hauptverband der Sozialversicherungsträger, Österreich

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Graz, 26.-28.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocP02_07

doi: 10.3205/13gma018, urn:nbn:de:0183-13gma0185

Published: August 20, 2013

© 2013 Sottas et al.
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Text

Die Staaten Europas haben kürzlich das Rahmenkonzept «Gesundheit 2020» verabschiedet und die Herausforderungen für die Gesundheit und damit für die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit mit aller Deutlichkeit und Dringlichkeit benannt. Diese Analyse unter Federführung der WHO beschäftigt sich aber kaum mit den Konsequenzen für die Aus-, Weiter- und Fortbildung (auch in der Medizin).

Die Careum Stiftung (u.a. Lancet-Report «Eine neue globale Initiative zur Reform der Ausbildung von Gesundheitsfachleuten für das 21. Jahrhundert» (2010/2011) übersetzt) will diese Lücke mit Dialogen zwischen Entscheidungsträgern schliessen.

Dabei ist deutlich geworden, dass es substanzielle Erweiterungen, ja eine neuartige Gesundheitsbildungspolitik braucht. Diese fügt sich in die weltweite Reflexion zur Überwindung der Mängel, Defizite und Zielkonflikte ein, nimmt wichtige Anstösse auf, adressiert aber deutlicher die Sicht- und Denkweisen aller Involvierten in einem Multi-Stakeholder-Ansatz. Die Autoren haben die Impulse geordnet und im Careum Working Paper „Umrisse einer neuen Gesundheitsbildungspolitik“ verdichtet [http://www.careum.ch/working-paper-7].

Sie schlagen vor, das Gesundheitssystem als Handlungsfeld zu betrachten, in dem vier Aufgabenfelder in gegenseitiger Abhängigkeit stehen (populationsbezogene Funktionen, patientenbezogene Funktionen, organisationsbezogene Funktionen, erkenntnisvermehrende Funktionen). Dabei fügen sie teils bekannte Argumentationslinien neu zusammen, um daraus fünf Postulate für eine zukunftsfähige Gesundheitsbildungspolitik abzuleiten:

1.
Funktionen- und sektorenübergreifende Bildung für eine neue professionelle Haltung;
2.
Populations- & organisationsbezogene sowie erkenntniserweiternden Funktionen müssen bei Regulierung und Finanzierung die gleiche Aufmerksamkeit erhalten wie patientenbezogene;
3.
Die für «Gesundheit 2020» notwendige Gesundheitsbildungspolitik durch entsprechende Legislaturziele und Budgetsteuerung realisieren;
4.
Kooperations-Kompetenzen durch eine neue sektorenübergreifende Didaktik mit interprofessionellen Lernarrangements und Lernorten in der gemeindenahen Praxis fördern
5.
Mit einer Weiterbildungsstrategie für die derzeit im Gesundheitssystem Beschäftigten das lebenslange Lernen und die Innovationsfähigkeit sichern– parallel mit der Patienten- und Bürger-Gesundheitsbildung.

Ergänzend zielen vier strategische Massnahmen zielen darauf ab

  • die Versorgungsforschung funktionenübergreifend auszurichten
  • die Bildungsinstitutionen als Gesundheitscampus aufzustellen
  • die Gesetze dem Bedarf anzupassen und zurückhaltend zu regulieren
  • Strukturen für kontinuierlichen Dialog und Zusammenarbeit zu schaffen.

Die Postulate und die strategischen Massnahmen sollen mittels einer Road Map und länderspezifischen Projektgruppen in enger Zusammenarbeit mit den Steuerungsgremien und Regulatoren in die Umsetzung geführt werden. Dies hat für die Entwicklung der Fakultäten und Curricula nachhaltige Konsequenzen.

Siehe Anhang 1 [[Anh. 1]].