gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

27.09. - 29.09.2012, Aachen

Fachbegriffe patientengerecht erklären – Der Einsatz von Metaphern

Vortrag

  • corresponding author Ortrun Kliche - Universität zu Köln, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Köln, Detuschland
  • Axel Karenberg - Universität zu Köln, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Köln, Detuschland
  • Daniel Schäfer - Universität zu Köln, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Köln, Detuschland
  • Christine Schiessl - Uniklinik Köln, Zentrum für Palliativmedizin, Köln, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Aachen, 27.-29.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocV575

doi: 10.3205/12gma206, urn:nbn:de:0183-12gma2068

Published: September 18, 2012

© 2012 Kliche et al.
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Text

Metaphern und Vergleiche verhelfen GesprächspartnerInnen "auf leichte und angenehme Weise zu neuem Wissen" [2]. Auch in der Experten-Laien-Kommunikation sind ihre Vorteile bekannt: Ärzten wird empfohlen, für wiederkehrende zu erläuternde Fachbegriffe ein Standardrepertoire anzulegen [1]. Die Auswahl muss überlegt erfolgen, sonst drohen hörerseitig Fehlinterpretationen oder die Übertragung kann nicht wie gewünscht erfolgen [2]. Im Medizinstudium wird das sprachliche Handeln wenig thematisiert. Das regt zu der Frage an, ob und wie Studierende vor dem Praktischen Jahr sprachliche Veranschaulichungsverfahren einsetzen.

Von den aus der Forschungsphase des Kölner PJ-STArT-Blocks1 gewonnenen Videoaufzeichnungen von Gesprächen, in denen das Übertragen von Fachsprache in Alltagssprache Hauptgegenstand ist, wurden 65 Gespräche bezüglich der Anwendung von Metaphern und Vergleichen gesprächsanalytisch ausgewertet.

Der Einsatz von Sprachbildern zeigt verschiedene Probleme, wie vage, nicht immer nachvollziehbare Bestimmungen des tertium comparationis und ein unklares comparandum durch uneindeutige deiktische Verweise. Durch Formulierungsschwierigkeiten ergibt sich eine hohe Dichte von Vagheitsindikatoren, die Vergleichsbezüge abschwächen, ja abwerten. Die Häufung der Partikel so in Verbindung mit verkürzten unbestimmten Artikeln rückt die Äußerungen ins Umgangssprachliche.

Die Ergebnisse deuten auf Unsicherheiten im Umgang mit Metaphern und Vergleichen und im professionellen Formulieren durch die Studierenden hin. Übungen mit sprachlich entsprechend geschulten Simulationspatienten beispielsweise könnten dies verbessern.

Anmerkung:

1 Projekt im Rahmen des studienbeitragsgeförderten Lehrprojekts EISBÄR / PJ-STArT-Block (http://www.pjstartblock.uni-koeln.de/) unter Beteiligung der folgenden Institutionen der Universität zu Köln:

  • Medizinische Fakultät: Zentrum für Palliativmedizin (Prof. Dr. Voltz, PD Dr. Schiessl),
  • Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie (PD Dr. Albus, Prof. Dr. Obliers, Dr. Koerfer),
  • Institut für Pharmakologie (Prof. Dr. Herzig, PD Dr. Matthes),
  • Studiendekanat und Kölner Interprofessionelles Skills Lab und Simulationszentrum (Prof. Dr. Dr. Lehmann, Dr. Boldt, Dr. h.c. (RUS) Stosch),
  • Institut für Geschichte und Ethik der Medizin (Prof. Dr. Karenberg, Prof. Dr. Dr. Schäfer) und
  • Humanwissenschaftliche Fakultät: Institut für vergleichende Bildungsforschung und Sozialwissenschaften (Prof. Dr. Allemann-Ghionda).

Literatur

1.
Brünner G. Die Verständigung zwischen Arzt und Patient als Experten-Laien-Kommunikation. In: Klusen N, Fließgarten A, Nebling T (Hrsg). Informiert und selbstbestimmt: Der mündige Bürger als mündiger Patient. Baden-Baden: Nomos; 2009. S.170-188.
2.
Eggs F. Die Grammatik von als und wie. Tübingen: Narr; 2006.