gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

27.09. - 29.09.2012, Aachen

"Die Vorlesung war eine totale Katastrophe" – Der Einfluss von Anonymität bei Lehrevaluationen

Vortrag

  • corresponding author Theresa Scherer - Berner Fachhochschule, Bern, Schweiz
  • Jan Straub - ehem. Berner Fachhochschule, Bern, Schweiz
  • Daniel Schnyder - Berner Fachhochschule, Bern, Schweiz
  • Noemi Schaffner - Berner Fachhochschule, Bern, Schweiz

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Aachen, 27.-29.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocV525

doi: 10.3205/12gma159, urn:nbn:de:0183-12gma1593

Published: September 18, 2012

© 2012 Scherer et al.
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Outline

Text

Lehrevaluationen durch die Studierenden waren integraler Bestandteil des Programms und sie erfolgten anonym. Ergebnisse und daraus abgeleitete Massnahmen wurden mit den Studierenden diskutiert. Schlechte Aussagen wurden von der Dozierendenschaft auf die anonmye Durchführung zurückgeführt. Bisherige Forschungsergebnisse sind widersprüchlich.

Fragestellung: Gibt es Unterschiede zwischen anonymisierter und personalisierter Evaluation in Bezug auf die Evaluationsergebnisse?

Methode: Während zwei Jahren wurden die Studierenden bei jeder Modulevaluation zufällig den Gruppen "anonym" und "personalisiert" zugeteilt. In den Fragebogen wurde anhand von sechsstufigen Likertskalen die Qualität des Moduls in verschiedenen Aspekten erfragt und es bestand die Möglichkeit alle Aspekte freiwillig zu kommentieren. Um die Qualität dieser Antworten zu untersuchen, wurden sie von drei unabhängigen Ratern gemäss eines Leitfadens auf 5 Dimensionen bewertet. Mittels einer multivariaten Varianzanalyse wurde überprüft ob es einen Unterschied zwischen den beiden Gruppen bei den bewerteten Aspekten gab und ob dieser Unterschied auch bei der qualitativen Ausprägung der optionalen Textantworten bestand. Zusätzlich wurde untersucht, ob es einen Unterschied in der Häufigkeit dieser Textantworten gab.

Ergebnisse: Es konnte kein signifikanter Unterschied zwischen anonym und personalisiert erhobenen Daten nachgewiesen werden. Hingegen gaben Studierende aus der personalisierten Gruppe tendenziell häufiger Kommentare ab.

Schlussfolgerung: Eine hohe Transparenz im Umgang mit Evaluationsergebnissen bewirkt eine nutzbare Feedbackkultur [1], [2], [3], [4].


Literatur

1.
Borg WR, Gall MD. Educational Research: An introduction. New York: Longmann; 1983.
2.
Goh JW, Lee OK, Salleh H. Self-rating and respondent anonymity. Educ Res. 2010;52(3):229-245. DOI: 10.1080/00131881.2010.504060 External link
3.
Kern DE, Thomas PA, Hughes MT. Curriculum Development for Medical Education- A Six step Approach. 2nd ed. Baltimore: The John Hopkins University Press; 1998.
4.
Komrey H. Evaluation - ein vielschichtiges Konzept: Begriff und Methodik von Evaluierung und Evaluationsforschung. Sozialwiss Berufspraxis. 2001;24(2):105-131.