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Kanon der Medizin. Literarische Darstellungen für eine humane Medizin
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Published: | September 18, 2012 |
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Mit der naturwissenschaftlichen Orientierung der Medizin in der Mitte des 19. Jahrhunderts drohte die anthropologische Dimension der Medizin verloren zu gehen. Jene anthropologische Dimension der Medizin kann durch eine Auseinandersetzung mit der Literatur eingeholt werden. Denn sowohl das subjektive Erleben und Erfahren von Krankheit als auch die soziale Dimension von Krankheit sind in literarischen Darstellungen geborgen. In der Literatur wird Individualität an den Schnittstellen des Lebens von Gesundheit und Krankheit modellhaft vor Augen geführt und damit die Fähigkeit gefördert, sich in die Perspektive des Patienten hineinzuversetzen. Eine Auseinandersetzung mit Literatur gibt Einblick in die Innenperspektive der Betroffenen und sensibilisiert für Herausforderungen in Auseinandersetzung mit dem sozialem Umfeld. So kann Empathiefähigkeit erhöht und zu mehr Menschlichkeit in der Medizin beigetragen werden. Insofern plädiere ich im Rahmen des medizinischen Curriculums für einen Kanon der Medizin, mit dem die Studierenden schon frühzeitig für die humane Dimension ärztlichen Handelns sensibilisiert werden. Was muss ein Studierender an literarischen Darstellungen gelesen und diskutiert haben, um ein guter, wohltuender Arzt zu werden? Welche Literatur macht auf die konfliktträchtigen Fragen und Probleme ärztlicher Praxis aufmerksam? Gibt es Handlungsmodelle, anhand derer richtiges oder gutes Verhalten in der Medizin vor Augen geführt wird? [1], [2], [3]
Literatur
- 1.
- Von Jagow B, Steger F. Literatur und Medizin. ein Lexikon. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht; 2005.
- 2.
- Von Jagow B, Steger F. Jahrbuch Literatur und Medizin. Heidelberg: Universitätsverlag Winter; 2007.
- 3.
- Von Jagow B, Steger F. Was treibt die Literatur zur Medizin. Ein kulturwissenschaftlicher Dialog. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht; 2009.