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Fähigkeit zur Reflexion: Das entscheidende Kriterium bei der Studierendenauswahl?
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Published: | September 18, 2012 |
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Fragestellung: Die Fähigkeit zur Reflexion wird von Medizinstudierenden erwartet und sollte sich demnach als Anforderung bei der Studierendenauswahl wieder finden. Das Auswahlverfahren der Universität Witten/Herdecke erfolgt in einem zweistufigen Prozess mit
- 1.
- Sichtung der Bewerbungsunterlagen und
- 2.
- einem Auswahlwochenende mit Einzel- und Gruppengesprächen.
An welchem Punkt wird die Reflexionsfähigkeit der Bewerber/innen als Entscheidungskriterium für einen Studienplatz berücksichtigt?
Methode: Die beiden Untersuchungen erfolgten unabhängig voneinander und mit qualitativen Methoden:
- 1.
- Eine Textanalyse der Motivationsschreiben von 30 Bewerber/innen für das WS 10/11 wurde durchgeführt. Im Extremgruppenvergleich wurden Kriterien für Absagen (N=18) vs. Zusagen (N=12) ermittelt.
- 2.
- Die Entscheidungsfindung in den Auswahlgesprächen für das WS 11/12 wurde mit Fokusgruppenanalysen der abschließenden Diskussionen von je acht Gutachter/innen (N=16) an zwei Auswahlwochenenden untersucht.
Ergebnisse:
- 1.
- Die Analyse der Motivationsschreiben zeigt als zentralen Unterschied zwischen den Bewerber/innen die Reflexionsfähigkeit. Signifikant wird dieser Unterschied zwischen Absagen und Zusagen bei der Reflexion über den Berufswunsch (Mann-Whitney-U-Test: U=49, p=.008).
- 2.
- Die Fokusgruppenanalyse ergibt vier Entscheidungskriterien der Gutachter/innen. Die Häufigkeit der Nennungen belegt wiederum die Wichtigkeit der Reflexionen (1.5Ï,±1.2), im Vergleich zu Persönlichkeit (0.7Ï,±0.5), Leistungen (0.5Ï,±0.4) und Entwicklungsfähigkeit (0.4Ï,±0.5).
Schlussfolgerung: Die Gutachter/innen im Auswahlverfahren Humanmedizin präferieren das Entscheidungskriterium Reflexion auf beiden Stufen des Auswahlprozesses.
Literatur
- 1.
- Mann K, Gordon J, MacLeod A. Reflection and reflective practice in health professions education: a systematic review. Adv in Health Sci Educ. 2009;14(4):595–621. DOI: 10.1007/s10459-007-9090-2
- 2.
- Ostermann T, Vermaasen W, Matthiessen PF. Evaluation des Auswahlverfahrens von Medizinstudenten an der Universität Witten/Herdecke, Teil 1: Inter-Rater-Reliabilität des Interviewverfahrens. GMS Z Med Ausbild. 2005;22(1):Doc13. Zugänglich unter/available from: http://www.egms.de/static/de/journals/zma/2005-22/zma000013.shtml