gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

27.09. - 29.09.2012, Aachen

Prävention – ein zu wenig beachteter Aspekt ärztlicher Tätigkeit ? Motivational Interviewing (MI) zur Tabakentwöhnung

Poster

  • corresponding author Sandra Angela Murano - TU Dresden, Studiendekanat, SP-Programm, Dresden, Deutschland
  • Theda Ohlenbusch-Harke - TU Dresden, Studiendekanat, SP-Programm, Dresden, Deutschland
  • Alexander Rupp - Zentrum für Tabakentwöhnung Stuttgart, Stuttgart, Deutschland
  • Thea Koch - TU Dresden, Studiendekanat, Dresden, Deutschland; Universitätsklinikum Dresden, Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, Dresden, Deutschland
  • Marcus Neudert - Universitätsklinikum Dresden, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Dresden, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Aachen, 27.-29.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocP140

doi: 10.3205/12gma044, urn:nbn:de:0183-12gma0441

Published: September 18, 2012

© 2012 Murano et al.
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Text

Fragestellung: MI ist eine Methode der Gesprächsführung zur Änderung gesundheitsgefährdenden Verhaltens durch Erhöhung der Eigenmotivation beim Patienten. Eine von Empathie und Respekt geprägte Grundhaltung des Arztes ist dabei ebenso elementar wie spezielle Gesprächsführungstechniken, die Ambivalenzen beim Patienten aufdecken und auflösen sollen. Wie bewältigen und bewerten Medizinstudierende eine Übungssituation, in der sie diesen komplexen Lernstoff umsetzen und gleichzeitig mit einem erweiterten Arztbild umgehen müssen? Diese Übung des 9. Semesters Humanmedizin ist Bestandteil des Längsschnittcurriculums kommunikativer Kompetenzen an der TU Dresden.

Methode: Mit einem Standardisierten Patienten (SP) sollten die Studierenden am Beispiel einer chronischen Laryngitis die Techniken des MI in der Tabakentwöhnung anwenden. Im Anschluss wurde jedes Übungsgespräch ausgewertet und die Lehreinheit evaluiert. Diese Evaluationsergebnisse wurden mit denen anderer Kommunikationstrainingseinheiten verglichen.

Ergebnisse: Praxisbezug und berufliche Relevanz wurden, verglichen mit anderen Kommunikationsübungen, geringer eingeschätzt (1,4 zu 1,8), obwohl fast ¾ der Studierenden angaben, viel für zukünftige Arztgespräche gelernt zu haben. 40% der gesprächsführenden Studierenden sagten aus, dass die Übung ihnen schwer gefallen sei.

Schlussfolgerung: MI als ärztliches Werkzeug der Prävention schien die Studierenden besonders herauszufordern. Vermutlich resultierend daraus, dass manche Haltungen und Techniken dem gängigen Arztbild widersprechen, gaben viele Studierende Schwierigkeiten im Gespräch an und schätzten auch die berufliche Relevanz geringer ein [1], [2], [3], [4], [5].


Literatur

1.
Götschi AS. Tanzen statt kämpfen – motivierende Gesprächsführung als Veränderungshilfe. Ars Medici. 2006;7:308-310.
2.
Heckmann CJ, Egelston BL, Hofmann MT. Efficacy of motivational interviewing for smoking cessation: a systematic review and meta-analysis. Tob Control. 2010;19(5):410-416. DOI: 10.1136/tc.2009.033175 External link
3.
Körkel J, Veltrup C. Motivational Interviewing: Eine Übersicht. Suchtthera. 2003;4:115-124.
4.
Schrauth M, Kowalski A, Weyrich P, Begenau J, Werner A, Zipfel S, Nikendei S. Selbstbild, Arztbild und Arztideal: Ein Vergleich Medizinstudierender 1981 und 2006. Psychother Psych Med Psychol. 2009;59(12):446–453. DOI: 10.1055/s-0029-1202343 External link
5.
von Troschke J. Die Rolle des Arztes in unserer Gesellschaft. Dtsch Med Wochenschr. 2003;128(49):2608–2611.