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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

23.09. - 25.09.2010, Bochum

Publikationsaktivität des wissenschaftlichen Nachwuchses an Medizinischen Fakultäten - gibt es den angeblichen "Kliniker-Bonus" wirklich?

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  • author presenting/speaker Katharina Schaper - Private Universität Witten/Herdecke, Institut für Medizinische Bioemtrie und Epidermiologie, Witten, Deutschland
  • author Frank Krummenauer - Private Universität Witten/Herdecke, Institut für Medizinische Bioemtrie und Epidermiologie, Witten, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bochum, 23.-25.09.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10gma220

doi: 10.3205/10gma220, urn:nbn:de:0183-10gma2209

Published: August 5, 2010

© 2010 Schaper et al.
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Fragestellung: Der Impact Faktor (IF) wird an vielen Medizinischen Fakultäten zur Bewertung von Vorleistungen zur Zulassung für ein Habilitationsverfahren verwendet, wobei diverse Fakultäten feste Schwellenwerte für den kumulierten IF vorgeben. Diese werden nicht selten kritisch diskutiert mit Blick auf die in einigen Fachgebieten geringere Verfügbarkeit von Zeitschriften mit „hohem IF; diskutiert werden in diesem Sinne Fachgebiets-spezifische Zulassungskriterien zu Habilitationsverfahren. Auf Basis des Publikationsprofiles von Habilitanden Medizinischer Fakultäten sollte überprüft werden, ob zwischen Fachgebieten Unterschiede im kumulativen IF-Niveau im zeitlichen Umfeld einer Habilitation existieren.

Methodik: In einer retrospektiven Untersuchung wurden Medizinische Fakultäten um Benennung sämtlicher ihrer Habilitationen der Jahre 2007 und 2008 gebeten; den Fakultäten wurde absolute Anonymisierung aller Informationen zugesichert. Nach Fakultäts-seitiger Bereitstellung der Angaben wurden sämtliche Publikationen der Habilitierenden bis zum Zeitpunkt der Habilitation mit Hilfe von MedLine® (PubMed) recherchiert. Auf Basis dieser Literaturlistung wurde für jeden Habilitierenden der kumulierte IF in Anlehnung an die DFG-Empfehlungen zur Guten Wissenschaftlichen Praxis bestimmt (Erstautorschaft 40% des IF, Letztautorschaft 30%, alle weiteren Autorenschaften zusammen 30%). Hierzu wurden die in 2009 gültigen IF laut ISIweb® herangezogen.

Im Folgenden werden die Ergebnisse einer Recherche zu 48 Habilitierenden präsentiert, klassiert nach Fachgebiet ihrer venia legendi („chirurgisches, „konservatives bzw. „klinisch-theoretisches Fach). Die drei Fachbereiche wurden mittels paarweiser Wilcoxon-Tests zum multiplen Niveau 5% hinsichtlich des kumulierten IF gegenüber gestellt.

Ergebnisse: Für die Fachbereiche „chirurgisch (n=16), „konservativ (n=22) und „klinisch-theoretisch (n=10) ergaben sich mittlere IF-Summen von 9.5, 15.5 und 33.1 IF-Punkten, die entsprechenden Mediane ergaben sich zu 8.8, 12.9 und 23.4 IF-Punkten. Dabei zeigten sich maximale IF-Summen von 23.8 („chirurgisch), 41.6 („konservativ) und 132.8 („klinisch-theoretisch); ferner traten in jedem der drei Fachbereiche Habilitationen mit einer IF-Summe < 1.0 auf.

Die kumulierten IF von Habilitierenden aus „konservativen Fächern unterschieden sich weder signifikant von denen aus „chirurgischen Fächern (Wilcoxon p=0.162) noch von denen aus „klinisch-theoretischen Fächern (Wilcoxon p=0.064); allerdings zeigte sich ein signifikanter Unterschied zwischen Habilitierenden aus „chirurgischen und „klinisch-theoretischen Fächern (Wilcoxon p=0.001).

Schlussfolgerung: Es zeigten sich zumindest tendentielle Unterschiede in kumulativen IF-Profilen des wissenschaftlichen Nachwuchses Medizinischer Fakultäten zwischen klinischen und klinisch-theoretischen Fachdisziplinen; eine Ursache dieser Tendenz kann die grundsätzlich höhere Verfügbarkeit von Zeitschriften mit „hohem IF in klinisch-theoretischen Fächern sein. In sämtlichen Fachdisziplinen zeigten sich jedoch Ausreißer mit sehr hohen und sehr niedrigen IF-Summen; ein immer wieder hypothetisierter sogenannter „Kliniker-Bonus kann daher aus den vorliegenden Daten nicht gefolgert werden. Das Projekt wird aktuell auf sämtliche deutsche Fakultäten ausgeweitet, um obige Ergebnisse zu untermauern.