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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

23.09. - 25.09.2010, Bochum

Rettungsdienstpraktikum für Mediziner Ein Seminarkonzept zur Vermittlung rettungsdienstlicher Kompetenzen

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  • corresponding author Immanuel Stiegeler - Universität Freiburg, Fakutltät für Medizin, Freiburg, Deutschland
  • corresponding author Bastian Herbst - Universität Freiburg, Fakultät für Medizin, Freiburg, Deutschland
  • corresponding author presenting/speaker Ralf Henkelmann - Universität Freiburg, Fakutltät für Medizin, Freiburg, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bochum, 23.-25.09.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10gma180

doi: 10.3205/10gma180, urn:nbn:de:0183-10gma1800

Published: August 5, 2010

© 2010 Stiegeler et al.
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Das folgende Rettungsdienstcuriculum richtet sich an Medizinstudenten ab dem 4. Klinischen Semesters und wurde von im Rettungsdienst erfahrenen Medizinstudenten entwickelt. Es stellt einen Weiterentwicklung der in der Rettungsassistentenausbildung angewendeten Lehrmethoden dar.

Ziel: Das Ziel ist eine effektive und nachhaltige Vermittlung praxisrelevanter rettungsdienstlicher Grundtechniken.

Methodik: Das Rettungsdienstpraktikum setzt sich aus vier Elementen zusammen:

1.
Skillsday,
2.
Vorlesungen,
3.
Praxisunterricht und
4.
Wochenpraktikum.
1.
Im Zuge des 5 stündigen Skillsdays durchlaufen alle Studenten in Kleingruppen (max. 4 Studenten) ein 6- stündiges Training mit 4 realitätsnahen und alltäglichen Szenarien aus dem Rettungsdienst (CPR, ACS, Intoxikation, Trauma gespielt von Schauspielpatienten); die benötigten Fähigkeiten (z.B. 12-Kanal EKG, Infusionen vorbereiten, Stiffneck anlegen) werden vor dem gestellten Szenario demonstriert, besprochen und intensiv eingeübt. Im Anschluss wird jedes Fallbeispiel drei Mal durchgeführt. Der erste Durchgang erfolgt in Einzelschritten und unter Anleitung. Im folgenden Durchgang müssen die Studenten das Fallbeispiel mit geringer Hilfestellung bewältigen. Zuletzt soll der Algorithmus selbstständig durchgeführt werden. Nach jedem Durchgang findet eine Nachbesprechung statt.
2.
Wöchentlich gehaltene einstündige Vorlesungen (Airwaymanagement, Koniotomie, Extremitätentrauma), die von praktizierenden Ärzten gehalten werden, sind die theoretische Ergänzung und bieten eine Vorbereitung auf den zeitnah stattfindenden Praxisunterricht.
3.
Im einstündigen Praxisunterricht erlernen die Kleingruppen weitere Keyskills und können diese in Verbindung mit dem benötigten Equipment in mehreren Durchgängen praktisch anwenden.
4.
Um das Lehrkonzept zu vervollständigen absolvieren die Studenten zwei Praktikumsschichten auf einer Lehrrettungswache in der Notfallrettung. Dabei sollen sie unter realistischen Bedingungen und unter fachlicher Aufsicht das Erlernte weiter vertiefen.

Ergebnisse: Die Evaluation wurde anonym und freiwillig mit einer Teilnahme von 87% bei einer Teilnehmerzahl von 27 durchgeführt. Die Notenskala bestimmte sich wie üblich von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend). Statistisch ausgewertet wurden Präevaluation, Skillsday, Vorlesungen, Praxisunterricht und das Wachenpraktikum. Dabei wurde das notfallmedizinische Vorwissen mit der Note 2,7±0,4 und der Wissenstand nach dem Kurs mit 1,5±0,2 evaluiert. Sowohl das Skillstraining als auch die Kombination aus Vorlesung, Praxisunterricht und Gliederung wurden mit 1,2±0,2 bewertet. Das Rettungsdienstpraktikum wurde insgesamt mit "sehr gut" (1,2±0,2 ) benotet. Durch das schrittweise Heranführen der Studenten an den jeweiligen Algorithmus konnte eine rasch steigende Autonomie im Arbeitsablauf beobachtet werden, welche sicherlich auch auf die zeitnahe Verknüpfung und die inhaltliche Abstimmung der Vorlesung mit dem Praxisunterricht zurückzuführen ist.

Schlussfolgerung: Die hohe Nachfrage nach dem fakultativ angebotenen Kurs bestätigt das Lehrkonzept. Die hohe Motivation aller Beteiligten, die vermittelte Freude am Lernen und die Begeisterung der Studenten, praktisch und realitätsnah Wissen und Fertigkeiten anzuwenden, führt zu einer schnellen und effektiven Wissensaufnahme. Die erhobenen Daten deuten auf einen signifikanten Effekt des vorliegenden Lehrkonzeptes in Bezug auf den erzielten Lernerfolg hin.