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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

23.09. - 25.09.2010, Bochum

Umgestaltung des vorklinischen Studienabschnitts an der Medizinischen Fakultät Tübingen

Poster

  • corresponding author presenting/speaker Thomas Shiozawa - Anatomisches Institut Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • Helga Reimer - Universität Tübingen, Studiendekanat Medizin, Tübingen, Deutschland
  • Friederike Baur - Universität Tübingen, Studiendekanat Medizin, Tübingen, Deutschland
  • Anne Werner - Universitätsklinikum Tübingen, Medizinische Klinik VI - Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
  • Peter Weyrich - Universitätsklinikum Tübingen, Medizinische Klinik IV - Endokrinologie und Diabetologie, Angiologie, Nephrologie und Klinische Chemie, Tübingen, Deutschland
  • Hans-Peter Wirtz - Universität Tübingen, Studiendekanat Medizin, Tübingen, Deutschland
  • Maria Lammerding-Köppel - Universität Tübingen, Studiendekanat Medizin, Tübingen, Deutschland; Universität Tübingen, Kompetenzzentrum Medizindidaktik, Tübingen, Deutschland
  • Stephan Zipfel - Universitätsklinikum Tübingen, Medizinische Klinik VI - Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bochum, 23.-25.09.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10gma122

doi: 10.3205/10gma122, urn:nbn:de:0183-10gma1223

Published: August 5, 2010

© 2010 Shiozawa et al.
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Outline

Text

Hintergrund: Die neue Approbationsordnung von 2003 beinhaltete viele und deutliche Änderungen für das klinische Studium, vielerorts wurde die Klinik grundlegend reformiert. Aber auch für die Vorklinik sind Änderungen vorgesehen. Hierbei stellt vor allem die geforderte Verknüpfung in der Vermittlung von theoretischem und klinischem Wissen (§2 Abs. 2 ÄAppO) die Fakultäten vor neue Herausforderungen. Die Medizinische Fakultät der Universität Tübingen hat seit dem Wintersemester 2007/08 das vorklinische Studium sukzessive umgebaut, weniger mit einer generellen Reform sondern mehr im Sinne einer schrittweisen Anpassung an ein modernes und zeitgemäßes Curriculum.

Methodik: Die bis dato dezentrale Organisation der Institute wurde gebündelt und im Studiendekanat administrativ zentral verankert. Dies wurde durch teilfinanzierte Lehrkoordinatoren in den Fächern erreicht, aber auch durch infrastrukturelle Maßnahmen wie die Einrichtung einer zentralen Kursanmeldung, einer digitaler Stundenplanverwaltung und einer transparenten, von den betroffenen Studenten einsehbaren elektronischen Dokumentation aller Prüfungsleistungen. Regelmäßige und alle Entscheidungsträger einbindende Treffen sowie kontinuierliches Feedback von den Studierenden wurden als Elemente der Prozess-Evaluation implementiert.

Ergebnisse: Die curriculare Struktur behielt die klassische Fächer- und Kurseinteilung bei, wurde aber in Blöcken eingeteilt um den (Halb-)Semestern einen klaren Schwerpunkt zu geben und den Studierenden ein themenzentriertes Lernen zu ermöglichen. Um eine inhaltliche Verzahnung zwischen den einzelnen Blöcken zu erreichen wurden die Lehrinhalte und Lernzielkataloge der Grundlagenfächer und deren Folgefächer aufeinander abgestimmt (z.B. Biologie → Anatomie, Chemie → Biochemie etc.). Die Blöcke werden durch ein semesterübergreifendes Longitudinal-Curriculum ergänzt, welches erste Schritte zur Vermittlung klinischer Basisfertigkeiten wie praktische Fertigkeiten, ärztliche Kommunikation und den so genannten "OP-Führerschein" in die Vorklinik einbindet. Weitere Verzahnung entsteht durch vertiefende Seminarveranstaltungen mit klinischen Bezügen in den einzelnen Fächern (wie z.B. der Sectio chirurgica, 3. Platz beim GMA-Preis für Junge Lehrende 2009).

Schlussfolgerungen: Die curriculare Umstrukturierung des vorklinischen Studienabschnitts ist an der Medizinischen Fakultät Tübingen zwar noch nicht endgültig abgeschlossen, jedoch kann eine sehr positive Zwischenbilanz gezogen werden, da diverse Surrogatparameter wie Evaluationsergebnisse oder Noten in den staatlichen Prüfungen (M1) sich verbessert haben. Die prozess-evaluatorischen Elemente sichern der Umstrukturierung eine breite Akzeptanz. Auch wenn die Studienstruktur vom Prinzip her klassisch bleibt, ist die Entwicklung hin zu einem Hybrid-Curriculum auch im vorklinischen Abschnitt deutlich sichtbar und im Sinne eines schrittweisen, konsekutiven Ansatzes umsetzbar.