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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

23.09. - 25.09.2010, Bochum

Mentoring in Deutschland: ein Status quo

Vortrag

  • corresponding author Felix Meinel - LMU München, München, Deutschland
  • author presenting/speaker Philip von der Borch - LMU München, Medizinische Klinik - Innenstadt, München, Deutschland
  • Konstantinos Dimitriadis - LMU München, Neurologische Klinik, München, Deutschland
  • Sophie Niedermaier - LMU München, München, Deutschland
  • Sylvère Störmann - LMU München, München, Deutschland
  • Martin Reincke - LMU München, Medizinische Klinik - Innenstadt, München, Deutschland
  • author Martin R. Fischer - Private Universität Witten/Herdecke, Institut für Didaktik und Bildungsforschung im Gesundheitswesen, Witten, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bochum, 23.-25.09.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10gma82

doi: 10.3205/10gma082, urn:nbn:de:0183-10gma0827

Published: August 5, 2010

© 2010 Meinel et al.
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Text

Einleitung: In den letzten Jahren sind an deutschen Medizinfakultäten zahlreiche Mentorenprogramme entstanden, das Thema Mentoring erfreut sich an vielen Fakultäten eines neuen und intensiven Interesses. Mentoring hilft über den Wissenstransfer hinaus zu einer individuellen Betreuung, einer gezielten Karriereförderung und das individuelle Potenzial der Studierenden zu entfalten. Trotz aller Bestrebungen der letzten Jahre ruft das Schlagwort "Mentoring" vorrangig Assoziationen zu Universitäten im englischsprachigen Raum. Über Mentoring an medizinischen Fakultäten in Deutschland ist bislang wenig bekannt.

Methoden: Wir befragten die 36 medizinischen Fakultäten in Deutschland über Vorhandensein und Struktur von Mentorenprogrammen. Eingeschlossen wurden fakultäts- sowie universitätsumfassende Programme. Wir nutzten einen Fragebogen mit insgesamt 38 teilweise abhängigen Fragen. Der Rücklauf betrug 100%.

Ergebnisse: 20 der 36 deutschen medizinischen Fakultäten bieten Mentorenprogramme mit insgesamt 5843 Mentees (entspricht 7,4% der Medizinstudierenden in Deutschland) und einer durchschnittlichen Teilnehmerzahl von 125 Studierenden an. 22 Mentorenprogramme entsprachen den formalen Definitionen dieser Studie und gingen in unsere Auswertung ein, nur eines dieser Programme war fakultätsübergreifend, 21 wurden ausschließlich für Mediziner angeboten.

Während das Älteste dieser Mentorenprogramme seit 14 Jahren besteht, wurden 14 der 22 Programme hingegen erst innerhalb der letzten zwei Jahre gegründet (Durchschnitt: 2,95 Jahre). In 18 Programmen ist die Teilnahme für alle Beteiligten freiwillig. Drei der Programme waren weiblichen Studierenden vorbehalten, zwei für Studierende mit Migrationshintergrund.

Sechs Programme bieten ein 1:1-Mentoring an, davon sind zwei für weibliche Studierende, die anderen vier für Studierende im klinischen Abschnitt vorgesehen. Insgesamt gibt es in Deutschland 587 Mentees in 1:1-Betreuung, das sind 0,7% der Grundgesamtheit, über die Hälfte davon in einem einzigen Programm.

In den meisten Programmen (17 Programme, entspricht 77%) fungieren Mitglieder der Fakultät als Mentoren, an 9 Programmen (41%) sind auch Studierende selbst als Mentoren (Peer-Mentoring) beteiligt.

Von den 22 untersuchten Programmen werden 15 evaluiert und nur bei drei Programmen sind bisher Ergebnisse der Evaluation publiziert worden.

Schlussfolgerungen: Die meisten Mentorenprogramme an deutschen medizinischen Fakultäten sind in den letzten zwei Jahren entstanden. Inhaltlich sind die Programme sehr heterogen, sowohl in der Zielsetzung als auch im Aufbau. Eine eingehende Erforschung von Kosten und Nutzen der verschiedenen Systeme erscheint nötig, um den vielerorts bestehenden Betreuungsbedarf der Studierenden möglichst adäquat und effizient zu decken.