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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

23.09. - 25.09.2010, Bochum

Prospektiv randomisierter Vergleich von drei didaktischen Formaten im „Untersuchungskurs Dermatologie“: interaktiver Hörsaalunterricht, Vorlesung mit vielen klinischen Bildern und POL

Vortrag

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  • corresponding author presenting/speaker Falk Ochsendorf - Universitätsklinikum Frankfurt, Hautklinik, Frankfurt, Deutschland
  • Niki Peil - Universitätsklinikum Frankfurt, Hautklinik, Frankfurt, Deutschland
  • Tobias Weberschock - Universitätsklinikum Frankfurt, Hautklinik, Frankfurt, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bochum, 23.-25.09.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10gma54

doi: 10.3205/10gma054, urn:nbn:de:0183-10gma0547

Published: August 5, 2010

© 2010 Ochsendorf et al.
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Text

Fragestellung: Im dermatologischen Untersuchungskurs im 1. klinischen Semester soll vermittelt werden wie man Hauteffloreszenzen definiert, diese erkennt und wie diese zustande kommen. Bisher gibt es keine Studie zur optimalen Unterrichtsmethode. Diese Untersuchung sollte klären, ob Studierende 10 Wochen nach einer interaktiven Vorlesung, einer reinen Vorlesung mit Demonstration vieler klinischer Bilder oder nach einem POL-Kurs mehr Effloreszenzen richtig erkennen.

Methodik: Es wurden freiwillige Probanden aus der Vorklinik rekrutiert (n=96). Diese wurden zufällig in 3 Gruppen zugeordnet: interaktive Vorlesung (IV) Vielbildergruppe (VB), problem-orientierter Unterricht (POL) mit wenigen Bildern. Der Dozent, die fachlichen Inhalte inklusive Grundset an Bildern und die Gesamtdauer (90min) aller drei Veranstaltungen waren gleich. Aufgrund der Lernstruktur erfolgte der Unterricht in 2 (VB, IV) bzw. 3 (POL) Terminen.

Im Anschluss an die Kurse wurde die erste Klausur, 10 Wochen später zur Überprüfung des längerfristigen Lerneffektes eine zweite Klausur geschrieben.

Jede Klausur bestand aus 20 Fotos (5 bereits gezeigte, 15 neue), die jeweils 90 Sekunden zu sehen waren.Es sollten

  • die erkannten Effloreszenzen sowie
  • die zugrundeliegenden Mechanismen

frei stichpunktartig aufgeschrieben werden. Die Auswertung erfolgte nach einem vorher definierten Antwortenkatalog.

Hauptzielkriterium war der Prozentsatz korrekter Effloreszenzen (=richtige Antworten/richtige+falsche+fehlende Antworten in Prozent) in der 2. Prüfung.

Nebenkriterien waren die Ergebnisse in Klausur 1 sowie jeweils die prozentual korrekt identifizierten Mechanismen. Die Zufriedenheit mit dem Unterricht wurde nach dem Kurs mittels Fragebogen erfasst (10-stufige Likert-Skala;1=sehr zufrieden).

Die Auswertung erfolgte mittels nicht-parametrischer ANOVA (Kruskal-Wallis-Test).

Ergebnisse: Zu den Unterrichtsterminen erschienen 89, zur 1. Klausur direkt im Anschluss 85 Probanden (IV n=37, VB n=25, POL n=23). Zur 2. Klausur 10 Wochen später kamen noch 57 (IV: n=22, VB:n=20 und POL:n=15). In der zweiten Prüfung waren bei den Effloreszenzen POL und VB signifikant besser als die IV-Gruppe (67,4+/-8; 65,5+/-12 gegenüber 56,3+/9;p<0,01), bei den Mechanismen war die POL-Gruppe besser als die beiden anderen (56,1+/-23 gegenüber 36,1+/-18 IV) bzw. 34,4+/-15(VB; p< 0,05). Bei Prüfung 1 gab es bei der Erkennung der Effloreszenzen keine Unterschiede zwischen den Gruppen, bei den Mechanismen war POL besser als IV (49,9+/-19; 36,5+/-17; p<0,05). Bei allen abgefragten Items im Evaluationsbogen fanden sich keine Unterschiede zwischen den Gruppen (Zufriedenheit 2+/-1,3), nur war die aktive Einbindung der Studierenden in den Kurs in der VB-Gruppe signifikant schlechter (IV: 2,6; VB: 6,6; POL: 1,5).

Schlussfolgerungen: Alle drei Formate wurden gut akzeptiert. Die Vielbilder- und POL-Gruppen erkannten nach 10 Wochen mehr Effloreszenzen korrekt. Die POL-Gruppe konnte zudem mehr Mechanismen korrekt identifizieren.