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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

23.09. - 25.09.2010, Bochum

Hochschulausbildung der Pflege in den europäischen Ländern - Analyse, Vergleich und Perspektiven

Vortrag

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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bochum, 23.-25.09.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10gma50

doi: 10.3205/10gma050, urn:nbn:de:0183-10gma0509

Published: August 5, 2010

© 2010 Behrendt.
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Fragestellungen: Wie ist in den untersuchten Ländern die Pflegeausbildung geregelt (Ansiedlung, Zugang, Dauer, Abschluss)? Worin unterscheiden sich die Curricula, und welche Gemeinsamkeiten weisen sie auf? In welchen Bereichen ist eine Tendenz zu erkennen, die eine Europäisierung der Pflegeausbildung notwendig und möglich macht?

Methodik: Als Methoden wurden in der Untersuchung die Befragung und inhaltsanalytische Verfahren zur Auswertung des Datenmaterials eingesetzt. Es wurde die Häufigkeits- bzw. Frequenzanalyse gewählt und als Messniveau die Nominalskalierung. Die Häufigkeit eines Merkmals wird als Indikator für bestimmte Trends angesehen. Für die Analyse der Curricula wurden als Kategorien die Prüfkriterien für Lehrplananalysen [1] zugrunde gelegt und modifiziert. Die Kategorienbildung erfolgte theoriegeleitet (deduktiv) und empiriegeleitet (induktiv). Das Kategoriensystem umfasst formale, inhaltliche und bewertende Kategorien.

Ergebnisse: Es werden in der Hauptsache empirische Befunde dargestellt, die in einer eigenen Untersuchung gewonnen wurden [2]. Im Vergleich werden die Ergebnisse aus der Befragung (15 Länder) und der Dokumentenanalyse (18 Curricula aus 13 Ländern) herangezogen und ein Grundmuster, aus dem sich Trends der Pflegeausbildung ableiten lassen, herausgearbeitet.

Die Mehrzahl der Länder kann ein Pflegeausbildungssytem vorweisen, das im tertiären Bildungsbereich implementiert ist und die Zuständigkeit bei den Bildungsministerien liegt. Die Hochschulreife ist Zugangsbedingung, die Dauer beträgt 3-4 Jahre und mindestens 4600 Stunden bzw. 180 bis 240 ECTS (Credits). Der Abschluss ist ein Hochschul-Diplom bzw. Bachelor, die Qualifikation der Lehrpersonen: Magister, Master, Doktor.

Die Curricula unterscheiden sich strukturell und inhaltlich als auch in theoretischen Modellen und Konzepten, die für die Curriculumentwicklung zugrunde gelegt worden sind. Die Grundelemente eines Curriculums (Lernziele, Lerninhalte, Lernorganisation, Evaluation) sind in den meisten vorgelegten Curricula erkennbar, aber auch unterschiedlich ausgeführt. Lernziele fehlen nur in den Studienplänen. Die Anteile an Pflege, Medizin und Sozialwissenschaften in den Curricula differieren erheblich. Die Angaben zur Lernorganisation beziehen sich vorwiegend auf Lehr- und Lernformen sowie Lehr- und Lernmittel. Evaluationskonzepte sind in 3 von 18 Curricula vorhanden. Die Kompetenzen sind auf die berufliche Profession bezogen und sie beinhaltet Kenntnisse, Fähigkeiten und Einstellungen sowie den Erwerb von HandlungskompetenzAm Beispiel des Moduls "Erste Hilfe"/"Notfallmedizin" wird ein kompetenzorientierter Ansatz eines Curriculums dargestellt sowie ein konzeptioneller Ansatz von Blended Learning vorgelegt.

Schlussfolgerungen: Die Untersuchung hat gezeigt,

  • dass eine neue Qualität in der Pflegeausbildung mit dem Abschluss eines Diplom graduate bzw. Bachelor erreicht worden ist,
  • dass günstige Voraussetzungen für den Einsatz von E-Learning und Blended Learning vorzufinden sind und
  • dass offensichtlich ein Bedarf an "Lernorganisation" und "Evaluationskonzepten" vorhanden ist.

Literatur

1.
Flechsig KH. Programm-/Lehrplananalysen. Studienprogramm Interkulturelle Didaktik für Wirtschaftspädagogen. Unveröffentlichtes Paper. Göttingen: Georg-August-Universität Göttingen; 1993.
2.
Behrendt H. Analyse, Vergleich und Perspektiven zur Pflegeausbildung in den europäischen Ländern. Göttingen: Culliver Verlag; 2008.