gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

23.09. - 25.09.2010, Bochum

Peer group-learning in der medizinischen Ausbildung: Ein videogestützter Vergleich des Moderationsverhaltens von studentischen Tutoren und wissenschaftlichen Mitarbeitern in Lehrveranstaltungen zum Aufklärungsgespräch

Vortrag

  • corresponding author presenting/speaker Barbara Woestmann - Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Fakultät, Institut für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin, Bochum, Deutschland
  • author Tim Peters - Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Fakultät, Institut für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin, Bochum, Deutschland
  • author Hildegard Lieverscheidt - Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Fakultät, Zentrum für Medizinische Lehre, Bochum, Deutschland
  • author Herbert Rusche - Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Fakultät, Zentrum für Medizinische Lehre, Bochum, Deutschland; Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Fakultät, Abteilung für Allgemeinmedizin, Bochum, Deutschland
  • author Jan Schildmann - Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Fakultät, Institut für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin, Bochum, Deutschland
  • author Jochen Vollmann - Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Fakultät, Institut für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin, Bochum, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Bochum, 23.-25.09.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10gma16

doi: 10.3205/10gma016, urn:nbn:de:0183-10gma0164

Published: August 5, 2010

© 2010 Woestmann et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Fragestellung: Peer group-learning unter Anleitung studentischer Tutoren findet im Rahmen unterschiedlicher Lehrveranstaltungen im Medizinstudium statt. In diesem Beitrag erfolgt eine vergleichende Untersuchung des Leitungs- und Moderationsverhaltens von studentischen Tutoren beziehungsweise wissenschaftlichen Mitarbeitern in Lehrveranstaltungen zur professionellen Aufklärung von Patienten.

Methodik: Die studentischen Tutoren wurden in einem Training auf ihre Leitungsaufgaben in einer fakultativen Lehrveranstaltung vorbereitet, in der Studierende mit Hilfe von Simulationspatienten Kompetenzen für eine professionelle Patientenaufklärung erwerben. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter kamen aus verschiedenen Professionen und beruflichen Tätigkeitsfeldern und wurden nicht gesondert geschult, verfügten aber alle über eine mehrjährige Erfahrung in der medizinischen Lehre. Die Analyse der Videoaufzeichnungen ausgewählter Lehrveranstaltungen erfolgt anhand eines von den Autoren entwickelten semistrukturierten Leitfadens, mit welchem konkrete Moderationsaspekte wie Einhaltung von zeitlichen Rahmenbedingungen, von Regeln und Vorgaben, die bearbeitete Breite der Themen oder die Dauer der Gesprächsbeiträge erfasst wurden. Im Mittelpunkt der Auswertung des Leitungsverhaltens stehen

1.
die Moderationskompetenz,
2.
Fertigkeiten zur Vermittlung von Feedback sowie
3.
organisatorische Kompetenzen.

Ergebnisse: Es liegen Videoaufzeichnungen von sieben Lehrveranstaltungen (4 x studentische Tutoren, 3 x wissenschaftliche Mitarbeiter) mit 26 Studierenden vor. Die aufgrund der ausstehenden Datenkontrolle noch vorläufigen Ergebnisse der Videoauswertung zeigen, dass die im Tutorentraining vermittelten Kompetenzen sowohl von den studentischen Tutoren als auch den wissenschaftlichen Mitarbeitern gezeigt werden. Gruppenübergreifend stellen sich soziodemografische Faktoren wie Geschlecht und Alter der Kursleitenden als mögliche Einflussfaktoren für das Leitungs- und Moderationsverhalten dar. In der Gruppe der wissenschaftlichen Mitarbeiter zeigt sich eine vergleichsweise große Varianz bei dem gezeigten Leitungsverhalten. Von studentischen Tutoren wird häufiger auf zeitliche Rahmenbedingungen verwiesen, während wissenschaftliche Mitarbeiter verstärkt auf die Einhaltung von Seminarregeln achten. Studentische Tutoren geben häufiger positive Rückmeldungen und erwähnen mehr neue Aspekte. Vergleichsweise werden in den von wissenschaftlichen Mitarbeitern geleiteten Lehrveranstaltungen mehr negative Rückmeldungen formuliert.

Schlussfolgerungen: Die im Tutorentraining vermittelten Leitungskompetenzen werden von den studentischen Tutoren in den untersuchten Lehrveranstaltungen effektiv umgesetzt. Die größere Varianz des Moderationsverhaltens der wissenschaftlichen Mitarbeiter deutet darauf hin, dass im Vergleich der Einsatz geschulter studentischer Tutoren zu einer verbesserten Standardisierung des Moderationsverhalten führt und dass daher ein vorbereitendes Training für die Kursdurchführung insgesamt von Vorteil ist. Um die Unterschiede bezüglich des Moderationsverhaltens im Hinblick auf die Effektivität derartiger Lehrveranstaltungen verallgemeinern zu können, ist die Analyse einer repräsentativen Auswahl von Lehrveranstaltungen notwendig.