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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

02.10. - 05.10.2008, Greifswald

Kooperationen mit Vietnam – was wir selbst gelernt haben !

Vortrag/lecture

  • corresponding author Uli Schmucker - Universität Greifswald, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Greifswald, Deutschland
  • Matthias Frank - Universität Greifswald, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Greifswald, Deutschland
  • Caspar Ottersbach - Universität Greifswald, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Greifswald, Deutschland
  • Peter Hinz - Universität Greifswald, Unfall- und Wiederherstellungschurgrie, Greifswald, Deutschland
  • Axel Ekkernkamp - Universität Greifswald, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Greifswald, Deutschland
  • Gerrit Matthes - Universität Greifswald, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Greifswald, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung - GMA. Greifswald, 02.-05.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08gma105

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gma2008/08gma105.shtml

Received: May 15, 2008
Revised: August 6, 2008
Accepted: August 6, 2008
Published: August 19, 2008

© 2008 Schmucker et al.
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Text

Hintergrund: Angesichts explodierender Verkehrsunfallzahlen steht die Sozialistische Republik Vietnam vor der enormen Herausforderung, rasche und nachhaltige Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Im Rahmen einer Kooperation europäischer und vietnamesischer Hochschulen (EU-Förderprogramm ASIA-LINK) wurden u.a. ein Kurskonzept für Ärzte zur Erlangung unfallchirurgisch-notfallmedizinischer Kernkompetenzen sowie Schulungen für Lehrer initiiert. Zukünftig soll der Einbau spezifischer Inhalte (Traumatologie, Notfallmedizin, Unfallforschung) in die medizinische Ausbildung gefördert werden, um so auf eine nachhaltige Verbesserung der medizinischen Versorgung von Unfallverletzten hinzuwirken. Im Vortrag sollen aus den Erfahrungen zurückliegender Kooperationen Methoden zur Analyse der Ist-Situation und deren Umsetzung in reale Maßnahmen diskutiert werden. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die spezifische Ausrichtung der medizinischen Ausbildung in Vietnam, lokale Gegebenheiten und die interkulturelle Zusammenarbeit gelegt. Zukünftigen Kooperationen kann dies als Leitlinie für effiziente Projektarbeit dienen.

Ergebnisse, Diskussion: Medizinische Ausbildung in Vietnam ist ein Wachstumsmarkt. Viele Universitäten erwarten eine Verdopplung der Studentenzahl in den nächsten zehn Jahren, die staatlichen Zuschüsse verdoppelten sich bereits in den letzten zehn Jahren. In Vietnam ist die medizinische Ausbildung in hohem Maße standardisiert, entsprechende Kenngrößen zu Art und Umfang der Lehrinhalte, Größe der Semester und des Lehrpersonals u.ä. sind i.d.R. frei via Internet oder bei den entsprechenden Behörden einsehbar. Als einzige Lehrform ist Frontalunterricht üblich, welcher bei Mangel an Lehrmaterial das „Mitschreiben“ ermöglicht. Aus der eigenen Erfahrung mit Kursen für Ärzte ist eine Abkehr von dieser Lehrform kurzfristig kaum umsetzbar, auch weil die Infrastruktur vieler Lehrkrankenhäuser das Arbeiten in Kleingruppen, mit Modellen u.ä. limitiert. Valide Daten müssen in Vietnam vor Ort gewonnen werden. Ergebnisse aus früheren Untersuchungen liegen i.d.R. nicht vor. Hier ist eine sorgfältige Planung unter Einbeziehung der staatlichen Behörden unabdingbar. Im eigenen Projekt wurde ein mini-Delphi-Verfahren mit anschließender Fragebogenuntersuchung in der Zielgruppe (hier: junge Verkehrsteilnehmer) durchgeführt, um zunächst relevante Kursinhalte zu identifizieren. Von grundlegender Bedeutung war dann die nachfolgende Adjustierung der Ergebnisse an die spezifischen Gegebenheiten vor Ort. Nur so können „Daten“ in praktikable Maßnahmen umgesetzt werden. Es gilt, Verfahren zur Konsensusbildung festzulegen, da die ausschließliche Befolgung strikter methodologischer Vorgehensweisen (in einem hoch professionalisierten Ausbildungssystem sicher erforderlich) nicht immer zielführend ist.

Viele vietnamesische Hochschulen beteiligen sich über Kooperationsverträge an der Ausbildung von Ärzten für Nachbarländer, was die Nachhaltigkeit eigener Aktivitäten erheblich steigern kann.