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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

02.10. - 05.10.2008, Greifswald

Sind Abiturnoten auch heute noch gute Prädiktoren für den Studienerfolg? - Eine Heidelberger Analyse

Vortrag/lecture

  • corresponding author Martina Kadmon - Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • Guni Kadmon - Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät, Heidelberg, Deutschland
  • Dagmar Schweinfurth - Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät, Heidelberg, Deutschland
  • Anna Kirchner - Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät, Heidelberg, Deutschland
  • Andrea Schöning - Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät, Heidelberg, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung - GMA. Greifswald, 02.-05.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08gma50

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gma2008/08gma050.shtml

Received: May 10, 2008
Revised: August 6, 2008
Accepted: August 6, 2008
Published: August 19, 2008

© 2008 Kadmon et al.
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Text

Fragestellung: Seit Oktober 2005 haben die Medizinischen Fakultäten in Deutschland die Aufgabe, ca. 50% ihrer Studierenden in einem hochschuleigenen Auswahlverfahren (AdH) auszuwählen. Auf der Basis der bisherigen Landesgesetzgebungen kommt an allen Hochschulen Deutschlands auch in dieser Auswahlquote der Abiturnote eine maßgebliche Bedeutung zu, obwohl bereits in der Abiturbestenquote der ZVS (20% der Studienplätze) dieses Kriterium als alleiniger Maßstab angelegt wird. In der vorliegenden Studie wird die Bedeutung der Abiturnote in den Erstsemesterkohorten der WS 2005/2006 und 2006/2007 an der Medizinischen Fakultät Heidelberg für die Endpunkte Studienerfolg und Studienabbruch analysiert. Des weiteren wird verglichen, ob die Abiturnoten eine bessere Vorhersage der beiden Endpunkte erlaubt als die zusätzlichen Kriterien des zentralen Vergabeverfahrens der ZVS (z.B. Wartezeit) und des AdH an der Medizinischen Fakultät Heidelberg (z.B. Preise in bildungsbezogenen Wettbewerben, medizinnhae Berufsausbildung und -tätigkeit, FSJ).

Methodik: Im Bewerbungsprozess werden von allen Erstsemesterstudenten Gesamtabiturnote, fachspezifische Noten, Daten zur Teilnahme und zu Erfolgen an bildungsbezogenen Wettbewerben, zu Berufsausbildungen und -tätigkeiten in medizinischen Bereichen sowie zur Absolvierung eines FSJ erhoben. Im Verlauf des Studiums werden alle fakultätsinternen Leistungen der Studierenden in allen Fachbereichen dokumentiert. Diese wissenschaftliche Begleitung erfolgt derzeit für die erste Jahreskohorte in den klinischen Studienabschnitt hinein. Die Datenanalyse dieser Kohorte bis einschließlich drittes Studienjahr und der Folgekohorte bis zum ersten Staatsexamen werden zur GMA-Tagung abgeschlossen sein.

Ergebnisse: Die Korrelierung des Studienerfolgs im ersten Ausbildungsjahr des vorklinischen Studienabschnitts mit den verschiedenen Quoten der Studienplatzvergabe zeigte keinerlei Unterschiede zwischen den Quoten. Insbesondere waren bei Studierenden mit den besten Abiturnoten keine besseren Studienerfolge zu verzeichnen als bei denjenigen mit durchschnittlichen Abiturnoten. Die Studienabbruchrate unterschied sich ebenfalls nicht zwischen den verschiedenen Studienplatzvergabequoten.

Schlussfolgerung: Abiturnoten heute scheinen einen geringeren Vorhersagewert für den Studienerfolg zu haben als das in der Vergangenheit in der Literatur beschrieben wurde. Andere Kriterien der Studienplatzvergabe müssen in ähnlicher Weise einer wissenschaftlichen Überprüfung unterzogen werden.