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Verbesserung der Vorlesungsqualität an der LMU und TU München durch den Einsatz einer modifizierten Flanders Interaktionsanalyse
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Received: | June 15, 2008 |
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Revised: | August 6, 2008 |
Accepted: | August 6, 2008 |
Published: | August 19, 2008 |
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Hintergrund: Der klinische Abschnitt des Medizinstudiums an der Ludwig-Maximilians-Universität und der Technischen Universität München wurde in den letzten Jahren durchgreifend reformiert. Dabei wurde der Anteil der Vorlesungen an allen Veranstaltungen von ca. 70% auf ca. 30% reduziert. Studien zeigen, dass interaktiv gestaltete Vorlesungen mit Einbeziehung der Studierenden von diesen besser evaluiert werden, als Vorlesungen im Frontalstil. Die Flanders Interaktionsanalyse konnte in der Vergangenheit als reliable und effiziente Methode zur Untersuchung des Unterrichts hinsichtlich der Interaktivität zwischen Dozent und Studierenden etabliert werden.
Fragestellung: Kann durch den Einsatz der Flanders Interaktionsanalyse und der daran anschließenden strukturellen Rückmeldung an die Dozenten der Unterricht in Vorlesungen bezüglich der Akzeptanz der Studierenden und einer Expertenbewertung verbessert werden?
Methodik: Die Flanders Interaktionsanalyse wurde um einige Punkte wie Empathie des Dozenten und Organisation des Unterrichts erweitert. Für die Studie wurden 22 freiwillige Dozenten der medizinischen Fakultäten der LMU und TU München anhand Ihrer Erfahrung im Bereich Lehre in zwei vergleichbare Gruppen eingeteilt. Jeder der 22 Dozenten hielt im WiSe 07/08 eine Vorlesung, die der modifizierten Flanders Interaktionsanalyse durch mindestens einen Bewerter und einer Evaluation durch die Studierenden unterzogen wurde. Die Dozenten der Interventionsgruppe erhielten danach eine strukturierte Rückmeldung mit Verbesserungsvorschlägen durch den Bewerter. Die Dozenten der Kontrollgruppe erhielten diese Rückmeldung nicht. Im SoSe 08 wurden alle Vorlesungen zu den gleichen Themen erneut analysiert und evaluiert.
Die Vorlesungen wurden zum Teil von zwei Bewertern unabhängig von einander analysiert und diagnostiziert. Die Bewerter wurden ca. 6 Stunden in der Anwendung der Flanders Interaktionsanalyse trainiert (Aneignung der Hintergründe und Bewertung von Testvorlesungen mit einem langjährigen Experten).
Alle Vorlesungen wurden von den Studierenden mit einem standardisierten Fragebogen mit 14 Items (Empathie des Dozenten, Bestandteile und Interaktivität der Vorlesung und Gesamturteil) evaluiert.
Ergebnisse: Die Dozenten, die nach der Analyse Ihrer Vorlesung im WiSe 07/08 eine strukturierte Rückmeldung erhielten, verbesserten ihre Vorlesung im SoSe 08 und schnitten sowohl bei der zweiten Analyse durch die Bewerter, als auch bei der erneuten Evaluation durch die Studierenden signifikant besser ab. Die Dozenten der Kontrollgruppe verbesserten sich im Semestervergleich dagegen nicht. Der Vergleich der Interaktionsanalysen zweier unabhängiger Bewerter zeigt eine hohe Inter-Rater-Reliabilität.
Schlussfolgerung: Die modifizierte Flanders Interaktionsanalyse ist eine einfach durchzuführende und effiziente Methode zur Verbesserung der Vorlesungsqualität bezüglich der studentischen Akzeptanz und einer Expertenbewertung.