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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

02.10. - 05.10.2008, Greifswald

Führt aktives Lernen im Rahmen eines Blockpraktikums Radiologie zu besseren Prüfungsergebnissen und höherer Zufriedenheit der Studierenden?

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  • corresponding author Patrick Stumpp - Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie, Leipzig, Deutschland
  • author Martin Reiss-Zimmermann - Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie, Leipzig, Deutschland
  • Gerald Kluge - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • author Dirk Marwede - Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie, Leipzig, Deutschland
  • Thomas Schulz - Universität Jena, Jena, Deutschland
  • author Dominik Fritzsch - Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Diagnostische Radiologie, Leipzig, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung - GMA. Greifswald, 02.-05.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08gma9

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gma2008/08gma009.shtml

Received: June 4, 2008
Revised: August 6, 2008
Accepted: August 6, 2008
Published: August 19, 2008

© 2008 Stumpp et al.
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Text

Fragestellung: Die aktive Auseinandersetzung mit einem Lernstoff soll zu einer besseren Wissensretention und –reproduktion führen. Eine neue, studentengeführte, tutorenobservierte Unterrichtsform unter Nutzung von papierbasierten Beispielfällen wurde für Kleingruppen im Rahmen eines Blockpraktikums der Diagnostischen Radiologie im 5. Semester eingeführt.

Wir testeten die Hypothese, dass die Studierenden mit dem neuen Curriculum bessere Prüfungsergebnisse erzielen würden und eine höhere Zufriedenheit mit dem Praktikum aufweisen.

Methodik: 147 Studierende wurden anhand ihrer Kursgruppennummer in zwei Gruppen aufgeteilt und mit verschiedenen Curricula unterrichtet: aktiver, studentengeführter Unterricht in 5er-Gruppen versus passiver, dozentenzentrierter Unterricht in Gruppen bis 20 Studenten.

Wir testeten das radiologische Wissen nach dem Kurs mit einer zweiteiligen Prüfung: Multiple-Choice-Fragen (MCQ) für das Abprüfen radiologischen Grundwissens und ein Short-Answer-Test (SAT) zu 10 Bildbeispielen zur Überprüfung der Bildinterpretationsfähigkeiten. Zusätzlich wurden die Antworten in einem Fragebogen zum Lernverhalten und der Zufriedenheit mit dem Praktikum analysiert.

Ergebnisse: Die aktive Lernform führte nicht zu statistisch signifikant besseren Prüfungsergebnissen, weder im MCQ- noch im SAT-Teil. Die Studierenden mit dem neuen Curriculum zeigten keine höhere Zufriedenheit mit dem Kurssystem, gemessen an einer Gesamtnote für das Praktikum (Schulnotensystem: 2,26 vs. 2,32, p=0,57).

Signifikante Unterschiede zwischen den beiden Studierendengruppen mit Vorteilen für die aktive Lerngruppe ergaben sich lediglich in einer besseren Vorbereitung für den Kurs, einer intensiveren Nutzung des Internets und einer höheren Zuversicht bei der Interpretation radiologischer Bilder (p<0,002 für jedes genannte Item).

Von Dozentenseite aus wurde der Unterricht in den aktiven Kleingruppen als stressfreier empfunden, es entstand der Eindruck einer besseren Vorbereitung und Mitarbeit der Studenten im Kleingruppenunterricht.

Schlussfolgerungen: Aktiver, studentengeführter Kleingruppenunterricht führt nicht unbedingt zu besseren Prüfungsergebnissen oder einer höheren Zufriedenheit mit dem Unterrichtssystem. Es verbessert jedoch die Vorbereitung für den Kurs, die Nutzung des Internets zur Vorbereitung und die Zuversicht bei der Interpretation radiologischer Bilder.