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20th Annual Meeting of the German Drug Utilisation Research Group (GAA)

Gesellschaft für Arzneimittelanwendungsforschung und Arzneimittelepidemiologie

05.12. - 06.12.2013, Düsseldorf

Selbstmedikation bei sozial Benachteiligten und die Folgen bei Verzicht

Self-medication for socially deprived and consequences by abstinence

Meeting Abstract

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  • author presenting/speaker Inge Döring - Gesundheitsamt Kreis Düren, Düren, Deutschland
  • corresponding author Udo Puteanus - Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen, Münster, Deutschland

Gesellschaft für Arzneimittelanwendungsforschung und Arzneimittelepidemiologie e.V. (GAA). 20. Jahrestagung der Gesellschaft für Arzneimittelanwendungsforschung und Arzneimittelepidemiologie. Düsseldorf, 05.-06.12.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13gaa36

doi: 10.3205/13gaa36, urn:nbn:de:0183-13gaa361

Published: November 25, 2013

© 2013 Döring et al.
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Hintergrund: Seit 2004 müssen nicht rezeptpflichtige Arzneimittel bis auf wenige Ausnahmen von den gesetzlich Krankenversicherten selbst bezahlt werden. Sozial benachteiligte Menschen können sich Arzneimittel im Rahmen der Selbstmedikation nicht immer leisten. Sie sind dabei auf Unterstützung angewiesen oder verzichten auf die Selbstmedikation.

Ziel der Untersuchung ist es, in Erfahrung zu bringen, in welchem Ausmaß sozial Benachteiligte Selbstmedikation vermeiden und auf welche Arzneimittel am ehesten verzichtet wird.

Material und Methoden: Schriftliche Befragung von Menschen, die berechtigt sind, an (Lebensmittel-)Tafeln Produkte des täglichen Bedarfs zu beziehen, inwieweit sie in den vergangenen 12 Monaten Selbstmedikationsarzneimittel bezogen haben bzw. wie oft sie darauf aus finanziellen Gründen verzichtet haben. Dazu lagen Erhebungsbögen in Ausgabestellen von Tafeln der Städte Düren, Unna, Münster und Neuss aus. In Münster wurde die Mehrheit der Teilnehmer mündlich befragt und der Erhebungsbogen während des Interviews ausgefüllt.

Ergebnisse: Es konnten 391 Erhebungsbögen ausgewertet werden. Mehr als zwei Drittel der Erhebungsbögen wurde von Frauen ausgefüllt. Am häufigsten wurden Selbstmedikationsarzneimittel gegen Schmerzen und Fieber, Nasentropfen und Mittel gegen Magenbeschwerden gekauft. Aus finanziellen Gründen wurden aber auch auf den Kauf von Arzneimitteln aus diesen Arzneigruppen am häufigsten verzichtet.

Schlussfolgerung: Sozial Benachteiligte kaufen sich Arzneimittel im Rahmen der Selbstmedikation, solange sie es sich finanziell leisten können. Allerdings zeigt die Untersuchung auch, dass Verzicht geübt wird, wenn das Geld nicht reicht. Es ist zu diskutieren, was dieser Verzicht für die Gesundheit des Einzelnen und seine Lebensqualität bedeutet. In einigen Fällen, wie bspw. bei Pilzerkrankungen oder bei Läusebefall, kann aber auch die Gesundheit der Bevölkerung in Mitleidenschaft gezogen werden.