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Kinder und Jugendliche in der ambulanten hausärztlichen Versorgung in Sachsen – Ergebnisse der 4. Sächsischen Epidemiologischen Studie der Allgemeinmedizin (SESAM-4) der Sächsischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin
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Published: | September 14, 2011 |
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Hintergrund: Die medizinische Primärversorgung von Kindern und Jugendlichen (KuJ) wird in Deutschland sowohl durch Kinder- und Jugendmediziner, als auch durch Hausärzte abgesichert. Sowohl der Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) als auch die sächsische KinSa-Studie ergaben, dass etwa 1/3 der KuJ einen Hausarzt aufsuchten [1], [2]. Vor diesem Hintergrund stellte sich für eine Detailauswertung der SESAM-4 die Frage, mit welchen Beratungsanlässen (BA) und Komorbiditäten sächsische KuJ einen Allgemeinmediziner aufsuchten.
Material und Methoden: Jeweils der 10. Arzt-Patienten-Kontakt an einem vorgegebenem Erfassungstag im Zeitraum 01.04.2008 bis 31.03.2009 wurde mittels konsultationsbezogenem Fragebogen dokumentiert. 73 von 253 in der SGAM organisierten Allgemeinärzten beteiligten sich und dokumentierten insgesamt 2.529 Sprechstundenkontakte.
Ergebnisse: In 5% (n=124) aller Arzt-Patienten-Kontakte wurde die Behandlung von KuJ (0-17 Jahre) dokumentiert. Männliche Patienten waren häufiger (60%) anzutreffen. Differenziert nach Altersgruppen der KIGGS waren 50% dem frühen Kindesalter (0-6 Jahre), 19% dem Schulkindalter (7-10 Jahre) und 31% den Jugendlichen (11-17 Jahre) zuzuordnen. Für 19% der KuJ wurde eine, für 17% mind. 2 bekannte Vordiagnosen dokumentiert. Die Art der Diagnosen variierte je nach Altersgruppe. Bei den 0-10-Jährigen wurden atopisches Ekzem und das Muskel-Skelett-System betreffende Fehlbildungen/Deformitäten häufiger dokumentiert. Bei Jugendlichen wurden häufiger allergische Rhinopathien und auch das Muskel-Skelett-System betreffende Fehlbildungen/Deformitäten angegeben. Bei 48% der KuJ lagen ein BA, bei 34% mind. zwei BA vor. Die Art der BA variierte in Abhängigkeit vom Alter. 30% der 0-6-Jährigen suchten den Allgemeinarzt wegen präventiven Maßnahmen (Impfungen, Medikation) oder Vorsorgeuntersuchungen auf. In ca. 9 % der Fälle stellten jeweils Husten, Fieber und/oder unspezifische Atemwegsinfekte den BA. Bei den Schulkindern rangierten neben Fieber und Rachenbeschwerden (12-16%), Husten und Erbrechen aber auch Kopflausbefall und Hautrötungen unter den häufigeren BA. Bei den Jugendlichen dominierten Durchfall und/oder Erbrechen (je 13%) gefolgt von BA, die Erkrankung der Atemwege betreffend (jeweils 8%).
Schlussfolgerung/Implikation: KuJ machten im Rahmen der SESAM-4 einen geringen Anteil der Gesamtkontakte aus. Im Vergleich zur KiGGS [1] wie auch generell zur sächsischen Bevölkerungsverteilung [3] waren die KuJ in der SESAM-4 unterrepräsentiert, was methodisch bedingt sein könnte. Dennoch, es war ein breites Altersspektrum vom Säugling über Klein-/Schulkind bis zum Jugendlichen anzutreffen, auf das sich der behandelnde Hausarzt einstellen muss. Neben den in allen Altersgruppen häufig anzutreffenden BA (z.B. Symptome grippaler Infekte), mussten sich die behandelnden Ärzte auf alterstypische BA einstellen. Darüber hinaus war bei ca. 1/3 der KuJ mind. eine bereits diagnostizierte akute oder chronische Erkrankung in der Handlungsplanung zu berücksichtigen.
Literatur
- 1.
- Kamtsiuris P, Bergmann E, Rattay P, Schlaud M. Inanspruchnahme medizinischer Leistungen. Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS). Bundesgesundheitsbl – Gesundheitsforsch – Gesundheitsschutz. 2007;50:836-50.
- 2.
- Schumacher B. Die Inanspruchnahme hausärztlicher Versorgung durch Jugendliche in Sachsen. Ein Stadt-Land-Vergleich. Magisterarbeit 2010, Lehrstuhl Gesundheitswissenschaften/Public Health, TU Dresden
- 3.
- http://www.statistik.sachsen.de/download/100_Berichte-A/A_I_3j09.pdf, S. 38