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26. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie (FOBI 2018)

24. - 28.07.2018, München

Kutane Diphtherie nach Philippinenreise

Meeting Abstract

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  • E. Sody - Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • M. Petri - Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • E. Hadaschik - Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland

26. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie. München, 24.-28.07.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocP64

doi: 10.3205/18fobi062, urn:nbn:de:0183-18fobi0627

Published: July 16, 2018

© 2018 Sody et al.
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Wir berichten über einen 58-jährigen Patienten, der sich wenige Tage nach der Rückkehr von einer Philippinenreise in unserer Poliklinik vorstellte. Er berichtet, dass er sich während der Reise am Auspuff eines Motorrads am rechten Unterschenkel verbrannt habe, anamnestisch entsprechend einer Verbrennung Grad 2. Er habe in den folgenden Tagen einige Strandspaziergänge vorgenommen. Nach Rückkehr in die Heimat traten zunächst am rechten Unterschenkel, dann auch am Oberschenkel und am linken Bein Pusteln auf, die sich im Verlauf zu etwa 5 cm durchmessenden hämorrhagischen Blasen veränderten. Fieber und Schüttelfrost bestanden nicht. Wir entnahmen Abstriche und leiteten eine intravenöse Antibiose mit Clindamycin 600mg 3x/Tag ein. Darunter zeigte sich der Befund rückläufig. Die Abstriche bestätigten zunächst das Vorliegen von Streptokokkus pyogenes mit Sensibilität gegenüber Clindamycin. Nach einigen Tagen erhielten wir den Befund über Corynebacterium (C.) diphtheriae im Abstrichmaterial. In der Real-Time PCR war das Diphtherietoxingen negativ. Bei gutem Ansprechen auf die intravenöse Antibiose wurde Clindamycin beibehalten. Eine Grundimmunisierung sei vor etwa 30 Jahren erfolgt. Der Impftiter wurde serologisch bestimmt und zeigte sich grenzwertig. Eine Auffrischung in Kombination mit Tetanus erfolgte wenige Wochen nach Abklingen der Symptomatik. In unseren Regionen ist die Diphtherie äußerst selten, endemisch ist sie in der Russischen Föderation, Afghanistan, indischer Subkontinent, Indonesien, Philippinen, Haiti und einigen afrikanische Ländern. C. diphtheriae ist der klassische Erreger der Diphtherie. Es handelt sich um aerobe, grampositive, unbekapselte Stäbchen. Die Virulenz der Bakterien entsteht durch das Diphtherietoxin. Die Haut- und Wunddiphtherie kommt vor allem in den Tropen vor. Sie entsteht meist auf dem Boden einer präexistierenden Verletzung. Klinisch zeigt sich zunächst ein unspezifisches Bild, gleich dem anderer sekundärer bakterieller Hautinfektionen. Therapeutisch sollte in erster Linie Penicillin eingesetzt werden. Bei Toxinnachweis kann je nach Erkrankungsschwere ein Antitoxin gegeben werden. Beim Auftreten ungewöhnlicher Wund- und Weichteilinfekten nach Fernreisen sollte demnach zunehmend an die kutane Diphtherie gedacht werden. Es sollte umgehend eine antibiotische Therapie erfolgen nach vorab entnommenen Abstrichen oder Gewebe zum Erregernachweisung und Toxinanalyse.