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26. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie (FOBI 2018)

24. - 28.07.2018, München

Invasives, lokal fortgeschrittenes Plattenepithelkarzinom der Schädelkalotte

Meeting Abstract

  • E. Kruse - Krankenhaus Tabea Hamburg, Zentrum für Venen- und Dermatochirurgie, Hamburg, Deutschland
  • G. Bruning - Krankenhaus Tabea Hamburg, Zentrum für Venen- und Dermatochirurgie, Hamburg, Deutschland
  • T. Matthes - Krankenhaus Tabea Hamburg, Zentrum für Venen- und Dermatochirurgie, Hamburg, Deutschland
  • N. Devereux - Krankenhaus Tabea Hamburg, Zentrum für Venen- und Dermatochirurgie, Hamburg, Deutschland

26. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie. München, 24.-28.07.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocP42

doi: 10.3205/18fobi040, urn:nbn:de:0183-18fobi0409

Published: July 16, 2018

© 2018 Kruse et al.
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Anamnese: Ein 82-jähriger Patient stellte sich mit einem histologisch gesicherten, fortgeschrittenen Plattenepithelkarzinom am Capillitium in unserer Klinik vor. 2015 seien bereits multiple Exzisionen im Bereich der apikalen Schädelkalotte mit nachfolgender Spalthautdeckung in Spanien erfolgt.

Hautbefund: Am Capillitium zeigte sich mittig ein ca. 6 x 6 cm messendes Ulcus mit zentralem Substanzdefekt der Schädelkalotte, teilweise bis unterhalb des Kalottenniveaus reichend, eine Palpation der Dura mater war möglich.

Histologie: Mäßig differenziertes, kaum verhornendes Plattenepithelkarzinom, flach, erosiv. Maximaler vertikaler Tumordurchmesser mind. 3,5 mm.

MRT Schädel: Ulzerierender, ossär destruktiver Prozess in der Medianlinie mit kompletter Destruktion der Schädelkalotte und breitflächiger Infiltration der Dura. Dringender Verdacht auf Infiltration des Sinus sagittalis superior. Kein Nachweis einer Infiltration des Hirnparenchyms.

Therapie und Verlauf: Wir entnahmen zunächst Mapping-Biopsien zur Sicherung der Diagnose sowie der Tumorausdehnung. Anhand des MRT-Befundes sowie eines neurochirurgischen Konsils wurde bei Infiltration der Dura sowie des Sinus sagittalis von einer Operation abgeraten. Gemäß der Empfehlung der interdisziplinären Tumorkonferenz erfolgte die kurativ intendierte Radiatio nach erfolgter Staging-Untersuchung als intensitätsmodulierte Radiotherapie mit einer Gesamtdosis von 69 Gy, appliziert in Einzeldosen von jeweils 2,0 -3,0 Gy in 5 Fraktionen pro Woche. Bis auf ein Erythem Grad I-II verliefen die Bestrahlungen problemlos. Bezüglich der Hauptwunde wurde eine sekundäre Wundheilung mit Granulation von den Wundrändern angestrebt.

Diskussion: Das Plattenepithelkarzinom ist mit einem Anteil von 20% der zweithäufigste Hautkrebs nach Basalzellkarzinomen und geht im Allgemeinen mit einer guten Prognose einher, obwohl es in seltenen Fällen bevorzugt lymphogen metastasieren kann. Die vollständige Exzision unter histopathologischer Schnittrandkontrolle gilt als Goldstandard. Die Radiotherapie sollte jedoch bei Inoperabilität immer als Ersatz zur Chirurgie oder als adjuvante Therapie bei großem Rezidivrisiko in Erwägung gezogen werden.