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Fallbeispiel einer nekrotisierenden Fasziitis
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Published: | July 16, 2018 |
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Anamnese: 79-jährige Patientin mit zunehmender AZ-Verschlechterung. Bei Ankunft in der Notaufnahme war die Patientin wach und ansprechbar. Sie klagte über Schwindel und Palpitationen. Seit dem Vortag bestehe eine diskrete Schwellung des linken Auges ohne vorheriges Trauma.
Vitalparameter: RR syst. 50 mmHg, Puls 150/min, Temperatur 39,9°C
Relevante Vorerkrankungen:
- Seronegative chronische Polyarthritis (Therapie mit MTX und Prednisolon)
Labor bei Aufnahme:
- CRP: 6,4 mg/dl (< 0,5)
- Interleukin 6: >50.000 pg/ml (< 7)
- Diskrete Leukozytose
Arbeitsdiagnose: Akuter Schock im Rahmen eines septischen Geschehens mit unklarem Fokus
Therapie und Verlauf: Zunächst forcierte Volumensubstitution, Katecholamingabe und Start einer kalkulierten Antibiotikatherapie. Am Folgetag zeigte sich eine deutliche Progression der Schwellung periorbital links mit beginnender Einschmelzung des Unterlidepithels. Bei V.a. nekrotisierende Fasziitis erfolgte ein sofortiges tiefes chirurgisches Debridement in ITN. In einer positiven Blutkultur zeigten sich beta-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A.
Zusammenfassung: Bei der nekrotisierenden Fasziitis handelt es sich um eine lebensbedrohliche, fulminant verlaufende, bakterielle Infektion der Haut, des subkutanen Gewebes und der Faszien. Die Letalität wird mit bis zu 50% angegeben.
Die Therapie der Wahl besteht aus der Kombination einer hochdosierten Antibiotikagabe (erst kalkulkiert, sobald möglich nach Antibiogramm) und einer frühzeitigen chirurgischen Intervention (ausgedehntes Debridement mit Entfernung des kompletten nekrotischen Areals, offener Wundbehandlung und ggfs. Wiederholung des Debridements).
Zu Beginn der Erkrankung besteht oftmals eine deutliche Diskrepanz zwischen dem diskret ausgeprägten Lokalbefund und der deutlichen AZ-Verschlechterung.