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26. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

26. - 28.03.2025, Freiburg

Was ist nachhaltige medizinische Technologiebewertung (Health Technology Assessment, HTA)?

Meeting Abstract

  • author Peter Kolominsky-Rabas - Friedrich-Alexander-University Erlangen-Nürnberg, Interdisciplinary Center for Health Technology Assessment (HTA) and Public Health, Erlangen, Deutschland
  • author Claudia Wild - HTA Austria – Austrian Institute for Health Technology Assessment GmbH, Deutschland
  • author Stephanie Vollenweider - Bundesamt für Gesundheit BAG, Eidgenössisches Departement des Innern EDI, Deutschland
  • author Matthias Perleth - Verein zur Förderung der Technologiebewertung im Gesundheitswesen e.V. (HTA.de), Deutschland

Die EbM der Zukunft – packen wir’s an!. 26. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Freiburg, 26.-28.03.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc25ebmSYM-09-01

doi: 10.3205/25ebm115, urn:nbn:de:0183-25ebm1153

Published: March 27, 2025

© 2025 Kolominsky-Rabas et al.
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Text

Beschreibung: HTA ist weltweit etabliert als Prozess zur evidenzbasierten Entscheidungsunterstützung. Traditionell werden bei Entscheidungen, bspw. zur Kostenübernahme neuer Technologien in das Gesundheitswesen, Studien zur Wirksamkeit, Sicherheit und Effizienz herangezogen. Mit der Abgabe einer Empfehlung zur Einführung oder Nichteinführung der Technologie endet der Prozess.

Das Konzept der Nachhaltigkeit (definiert als Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Fähigkeit künftiger Generationen zu kompromittieren, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen [1]) erweitert diese Bewertung auf den gesamten Lebenszyklus, inklusive der Betrachtung der Anwendung der Technologie im medizinischen Alltag bis zum gezielten Disinvestment. Die Bewertung wird also auf die "erste" und die "letzte Meile" ausgedehnt und analysiert, in welcher Phase des Lebenszyklus die größte Auswirkung auf die Umwelt entsteht. Neben der Erweiterung des Zeithorizonts rückt auch der ökologische Fußabdruck von medizinischen Technologien als neue Bewertungsdimension in den Vordergrund. Außer den Treibhausgasemissionen gehören Luftverschmutzung, Belastung der Umwelt mit Chemikalien, Produktion und Entsorgung von Abfall sowie Rohstoff- und Wasserverbrauch dazu.

Bislang gibt es weder in der EU noch in den deutschsprachigen Ländern verbindliche Strategien zur klimaneutralen Gestaltung der Gesundheitswesen. Lediglich die „österreichische Strategie für ein klimaneutrales Gesundheitswesen“ [2] listet eine Reihe von Handlungsoptionen auf. Impulsbeiträge aus den drei Ländern loten zunächst aus, welche Rolle HTA dabei zukommt. Der Input aus Österreich will die Politik-relevanten Evidenzbedarfe auflisten, aber auch eventuelle Defizite der Strategie identifizieren. Im Schweizer Beitrag wird u.a. auf die Disinvestmentinitiative eingegangen. Außerdem soll Horizon Scanning hinsichtlich des Potentials zur frühzeitigen Erkennung umweltschädlicher Technologien hin geprüft werden.

Geplante Methoden: Impulsbeiträge und moderierte Diskussion.

Interessenkonflikte: keine


Literatur

1.
Brundtland GH, Agnelli S, Hauff V, Hrsg. Unsere gemeinsame Zukunft: UNO Weltkommission für Umwelt und Entwicklung. Greven; 1987.
2.
Lichtenecker R, Schanes K, Durstmüller F, Lichtblau C, Truppe M, Lampl C. Strategie Klimaneutrales Gesundheitswesen. Wien: Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK); 2024.