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26. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

26. - 28.03.2025, Freiburg

Dissolve-E: Digitalisierung des AWMF-Leitlinienregisters für ein offenes, leitlinienbasiertes, vertrauenswürdiges Evidenz-Ökosystem

Meeting Abstract

  • author Ina Müller - Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, Institut für Medizinisches Wissensmanagement, Deutschland
  • author Constance Stegbauer - aQua-Institut GmbH, Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen, Deutschland
  • author Angelika Eisele-Metzger - Universitätsklinikum Freiburg, Institut für Evidenz in der Medizin, Freiburg, Deutschland
  • author Monika Nothacker - Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, Institut für Medizinisches Wissensmanagement, Deutschland
  • author Ina Kopp - Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, Institut für Medizinisches Wissensmanagement, Deutschland

Die EbM der Zukunft – packen wir’s an!. 26. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Freiburg, 26.-28.03.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc25ebmEP-01-11

doi: 10.3205/25ebm104, urn:nbn:de:0183-25ebm1044

Published: March 27, 2025

© 2025 Müller et al.
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Text

Hintergrund/Fragestellung: Leitlinien (LL) sind für die medizinische Versorgung essenziell. Das qualitätsgesicherte Leitlinienregister der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) enthält mehr als 800 Leitlinien. Bisher werden diese fast ausschließlich als pdf-Dateien zur Verfügung gestellt. Mit dem Projekt Dissolve-E soll Leitlinienwissen digital verfügbar und in verschiedenen Behandlungskontexten leichter nutzbar gemacht werden [1]. Dazu soll das analoge Leitlinienregister der AWMF in eine digitale Struktur überführt werden, die (inter-)nationalen Anforderungen entspricht und zu einem digitalen Evidenz-Ökosystem beiträgt [2]. Diese Digitalisierung wird wissenschaftlich in einer Vorher-Nachher-Studie mit Fokus auf evidenz- und konsensbasierte Leitlinien begleitet.

Methoden: Zu Beginn des Projekts erfolgt eine technische Anforderungsanalyse und eine Erhebung von nutzungsspezifischen Anforderungen (t0-Erhebung) in 6 verschiedenen Nutzendengruppen: LL-Erstellende, LL-Verwaltende, LL-Register-Nutzende (Professionelle, Patient:innen), LL-Nutzende am (ambulanten und stationären) Point-of-care sowie technisch Nachnutzende von LL. Ergänzend wird ein Scoping Review zu Erfahrungen mit digitalen Leitlinien erstellt [3]. Anschließend wird eine digitale Infrastruktur mit internationalen Standards für Schnittstellen zum Datenaustausch implementiert, von den Nutzenden getestet und abschließend in einer t1-Erhebung am (ambulanten und stationären) Point-of-Care evaluiert (Vorher-Nachher-Vergleich). Die Daten werden per Survey und Fokusgruppen erhoben und ausgewertet. Zu untersuchende Endpunkte sind Benutzerfreundlichkeit, Akzeptanz und Vertrauenswürdigkeit des digitalisierten Registers und der enthaltenen Leitlinien.

Vorläufige/erwartete Ergebnisse, Ausblick: Wir gehen davon aus, dass durch die Entwicklung und Einführung des digitalen LL-Registers die Erstellungs- und Aktualisierungsprozesse für Leitlinien erleichtert, bedarfsspezifische Formate und Entscheidungshilfen einfacher bereitgestellt und ein unmittelbarer datenbasierter Abgleich von Leitlinienempfehlungen und Behandlungsoptionen ermöglicht werden können. Zudem kann durch die Schaffung international nutzbarer Datenmodelle, Interoperabilitätsstandards und öffentlich zugänglicher Schnittstellen ein einheitlicher Kommunikationsstandard geschaffen werden, wodurch valides, gesichertes, qualitativ hochwertiges Leitlinienwissen breit verfügbar wird.

Interessenkonflikte: IK, MN und IM sind bei der AWMF angestellt. Die AWMF führt das AWMF-Leitlinien-Register. Die AWMF erhält von den Mitgliedsgesellschaften Honorare für die methodische Unterstützung von Leitlinien. Alle Autor:innen erhalten öffentliche Mittel für das Projekt Dissolve-E. Es bestehen keine Beziehungen zu kommerziellen Unternehmen.

Das Projekt wird gefördert mit Mitteln des Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschuss, Förderkennzeichen: 01VSF23021.


Literatur

1.
Kopp I, Nothacker M. Digitalisierung von Leitlinienwissen zur Überwindung von Grenzen des Medizinischen Wissensmanagements: Modellprojekt für die Entwicklung hochwertiger Leitlinien und deren Verbreitung über Apps (DissoLVe). Abschlussbericht. Marburg, Berlin; 2020. Verfügbar unter: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/publikationen/details/modellprojekt-fuer-die-digitalisierung-hochwertiger-leitlinien-und-deren-verbreitung-ueber-apps-dissolve-1 External link
2.
Ravaud P, Créquit P, Williams HC, Meerpohl J, Craig JC, Boutron I. Future of evidence ecosystem series: 3. From an evidence synthesis ecosystem to an evidence ecosystem. J Clin Epidemiol. 2020 Jul;123:153-161. DOI: 10.1016/j.jclinepi.2020.01.027 External link
3.
Toews M, Eisele-Metzger A, Janka H, Toews I, Stegbauer C, Gamstaetter T, Meerpohl JJ. Barriers and facilitators in digitalizing clinical practice guidelines: protocol for a scoping review with a focus on tools and experiences. 2024 Jul 2. DOI: 10.17605/OSF.IO/WM3QR External link