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Digitale Leitlinienentwicklung: Erfahrungen am Beispiel der DEGAM-S3-Leitline Nackenschmerzen
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Published: | March 27, 2025 |
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Hintergrund/Fragestellung: Leitlinienentwicklung ist in aller Regel ein aufwändiger Prozess, der die koordinierte Arbeit einer Vielzahl von Beteiligten beinhaltet. In der Vergangenheit und aktuell wird diese Zusammenarbeit hauptsächlich über E-Mail-Verteiler und mittels per E-Mail versandter Dokumente organisiert. Konsentierte Dokumente werden dann am Ende des Entwicklungsprozesses in ein einheitliches Layout gebracht und im pdf-Format veröffentlicht. Begrenzte Ressourcen für die Leitlinienentwicklung, der Trend hin zu „living guidelines“ mit kürzeren Aktualisierungszyklen und ein verändertes Nutzungsverhalten bzgl. digitaler Inhalte auch in der Zielgruppe von medizinischen Leitlinien erfordern eine effiziente, zeitgemäße Arbeitsweise. Es stellt sich die Frage, inwieweit die Nutzung einer digitalen Plattform, über die die Leitlinie dann auch veröffentlicht und aktualisiert werden kann, von Beginn der Entwicklung an die Arbeit von Leitliniengruppen und ihre Koordination effizienter und die Nutzung einer Leitlinie attraktiver machen könnte.
Methoden: Ein (kommerzielles) Produkt, das international für die Entwicklung und Publikation von Leitlinien genutzt wird, ist die MAGICapp [1]. Die MAGICapp wird von der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) für diese Zwecke empfohlen und im Rahmen eines begrenzten Kontingentes angeboten. In der Leitlinienarbeit der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) wird die MAGICapp aktuell erstmals für das Update der Leitlinie Nackenschmerzen und deren Upgrade auf S3-Niveau (gefördert durch den Innovationsausschuss) genutzt.
Vorläufige/erwartete Ergebnisse, Ausblick: Die Nutzung der MAGICapp prägt den Entwicklungsprozess der S3-Leitlinie Nackenschmerzen maßgeblich. Die Zusammenarbeit der an der Leitlinie Mitarbeitenden auf dieser Plattform, auf der zuletzt die Graduierung der Empfehlung im Vier-Augen-Prinzip durchgeführt würde, läuft nach einer Schulung und Einarbeitungsphase einfach und effizient. Offen bleibt, inwieweit das Format die Nutzung der Leitlinie durch die Zielgruppe beeinflussen wird. Hier bedarf es gezielter Untersuchungen in der Implementierungsphase. Ebenfalls noch ungeklärt ist, ob und wenn ja wie die breite Nutzung des Produktes im Rahmen der Leitlinienentwicklungsarbeit einer wissenschaftlichen Fachgesellschaft finanzierbar ist.
Interessenkonflikte: Keine(r) der Autor:innen hat Interessenkonflikte hinsichtlich der MAGICapp.