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26. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

26. - 28.03.2025, Freiburg

Eine bibliometrische Analyse von systematischen Reviews zu Impfthemen

Meeting Abstract

  • author Antonia Pilic - Robert Koch-Institute, Fachgebiet Impfprävention, Deutschland; Charité – Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin and Humboldt- Universität zu Berlin, Berlin, Deutschland
  • Louise Henaff - World Health Organization, Immunization, Vaccines and Biologicals department, Schweiz
  • Christoph Steffen - World Health Organization, Immunization, Vaccines and Biologicals department, Schweiz
  • Hanna Helene Linß - Robert Koch-Institute, Fachgebiet Impfprävention, Deutschland
  • Antonia Isabelle Dreyer - Robert Koch-Institute, Fachgebiet Impfprävention, Deutschland
  • Madeleine Batke - Robert Koch-Institute, Fachgebiet Impfprävention, Deutschland
  • Ole Wichmann - Robert Koch-Institute, Fachgebiet Impfprävention, Deutschland
  • Vanessa Piechotta - Robert Koch-Institute, Fachgebiet Impfprävention, Deutschland
  • author Thomas Harder - Robert Koch-Institute, Fachgebiet Impfprävention, Deutschland

Die EbM der Zukunft – packen wir’s an!. 26. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Freiburg, 26.-28.03.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc25ebmPS-04-08

doi: 10.3205/25ebm075, urn:nbn:de:0183-25ebm0755

Published: March 27, 2025

© 2025 Pilic et al.
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Text

Hintergrund/Fragestellung: Systematische Reviews (SRs) stellen die beste verfügbare Evidenz für die Erstellung von Impfempfehlungen dar. Die Durchführung von SRs ist ressourcenintensiv, doch die Anzahl von hierfür relevanten SR ist gewachsen. Diese Studie präsentiert eine bibliometrische Analyse von SRs zu Impfthemen aus dem SYSVAC-Register (nitag-resource.org/sysvac-systematic-reviews [1]). Das frei zugängliche Register wird regelmäßig aktualisiert und schließt SRs zu Impfthemen durch systematische Suchen in MEDLINE, Embase, der Cochrane Library und der Living-Overview-of-Evidence-Datenbank ein. SRs werden anhand von Ein- und Ausschlusskriterien gescreent und anschließend nach einem standardisierten Protokoll nach Erkrankung/Erreger, Impfthema, Population, Region und Zugänglichkeit kategorisiert.

Methoden: Alle SRs zu Impfthemen, die im Zeitraum 2011–2023 publiziert und in das SYSVAC-Register aufgenommen wurden, gingen in die Analyse ein. Im Rahmen der Studie wurden Trends im Zeitverlauf, in Bezug auf Erkrankung/Erreger, Impfthema, Population, Region, Zugänglichkeit, methodische Qualität nach AMSTAR 2 und im Hinblick auf Duplikation und Überschneidungen in SRs deskriptiv analysiert.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 2.275 SRs identifiziert, von denen die meisten im Volltext frei zugänglich waren (n=2.083, 91,7%) und in Vaccine veröffentlicht wurden (n=213, 9,4%). Die Anzahl der jährlich veröffentlichten SRs stieg von 2011 bis 2023 um mehr als das 12-fache. SRs zu 43 Erkrankungen/Erregern wurden identifiziert, davon waren COVID-19 (n=861, 37,8%), Influenza (n=328, 14,4%), HPV (n=248, 10,9%) und Pneumokokken (n=152, 6,7%) die am häufigsten untersuchten Erkrankungen/Erreger. Effektivität/Wirksamkeit (n=1.066, 46,9%) und Sicherheit von Impfungen (n=812, 35,7%) waren die häufigsten Themen. Die methodische Qualität der SRs nach AMSTAR 2 war überwiegend critically low (n=1.155, 84,0%). Insbesondere bei COVID-19 kam es zu Duplikationen und Überschneidungen hinsichtlich des Impfthemas und der Zielpopulation. Zum Beispiel wurden im Jahr 2022 sieben SRs veröffentlicht, die den Zusammenhang einer Thrombose mit der COVID-19-Impfung bei Erwachsenen untersuchten und acht SRs, die die Impfbereitschaft und -akzeptanz bei Schwangeren untersuchten.

Schlussfolgerung: In den letzten Jahren zeigt sich ein deutlicher Anstieg der Anzahl von SRs zu Impfthemen, überwiegend mit inadäquater methodischer Qualität. Das SYSVAC-Register kann die Identifizierung existierender SRs erleichtern und Duplikationen von SRs vermeiden.

Interessenkonflikte: Gefördert vom Bundesministerium für Gesundheit durch das Global Health Protection Programme (Projekt SENSE).

Die AutorInnen erklären, dass ihnen keine konkurrierenden finanziellen Interessen oder persönlichen Beziehungen bekannt sind, die die Arbeit beeinflussen könnten.


Literatur

1.
Global NITAG Network. SYSVAC. [Stand 30.10.2024]. Verfügbar unter: https://www.nitag-resource.org/sysvac-systematic-reviews/about External link
2.
Shea BJ, et al. AMSTAR 2: a critical appraisal tool for systematic reviews that include randomised or non-randomised studies of healthcare interventions, or both. BMJ. 2017; 358:j4008. DOI: 10.1136/bmj.j4008 External link