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Wirksamkeit der Einbindung von Patienten auf die Patientensicherheit in Übergängen der onkologischen Versorgung: eine systematische Übersicht
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Published: | March 27, 2025 |
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Hintergrund/Fragestellung: Versorgungsübergänge nach einer Krebsbehandlung stellen eine Herausforderung für die Patientensicherheit (PS) dar. Die Einbindung von Patienten und Familien (PFE) ist hier besonders wertvoll, da sie mit wechselnden Rollen und der Überwindung struktureller Lücken konfrontiert sind. Es gibt jedoch wenig Evidenz für die Auswirkungen von PFE auf die PS bei onkologischen Versorgungsübergängen. Dieser Review zielt darauf ab, PFE-Interventionen hinsichtlich ihrer Charakteristika und Auswirkungen auf die PS nach Krebsbehandlungen systematisch zu analysieren.
Methoden: Der systematische Review [1] umfasste die Recherche in 5 Datenbanken, Studienregistern und grauer Literatur bis Mai 2024 (inkl. Zitationsverfolgungen). Studien mit prospektivem, interventionellem Design wurden eingeschlossen, wenn sie PFE hinsichtlich PS-relevanter Outcomes (u.a. Nutzung von Gesundheitsdienstleistungen, Patientenschäden, Therapieadhärenz) bei Patienten mit onkologischen Erkrankungen in Versorgungsübergängen untersuchten. Die Ergebnisse wurden narrativ zusammengefasst. Die meta-analytische Synthese (random effect model), die Bewertung der Studienqualität und der Zuverlässigkeit der Evidenz werden bis 01/2025 vorliegen.
Ergebnisse: Von 12.705 Referenzen wurden 39 Studien (N=13.247 Teilnehmer; 36 (c)RCT, 6 non-RCT, 3 non-CT) eingeschlossen. Diese weisen eine hohe Heterogenität bzgl. Population und Interventionsmodalitäten auf. Weniger als 10% untersuchten PFE-Interventionen auf der institutionellen Ebene. Harte PS-relevante Endpunkte (z.B. Patientenschäden) wurden von 40% der Studien gemessen. Kurzfristig (≤ 30 Tage) zeigten 3 von 5 Studien signifikant positive Effekte auf die Nutzung von Gesundheitsdiensten, 1/2 Studien auf Patientenschäden und 3/3 auf die Therapieadhärenz. Langfristig (bis 12 Monate) wurden positive Effekte in 2/10 Studien zur Nutzung von Gesundheitsdiensten und in 1/3 zu Patientenschäden beobachtet.
Schlussfolgerung: Nicht nur für Deutschland mangelt es an Evidenz zum Effekt von PFE zur Stärkung der PS. Das ist besonders kritisch in der onkologischen Versorgung und sicherheitskritischen Prozessen der Entlassung, Weiterbehandlung und Nachsorge. Diese systematische Synthese typischer Merkmale und Auswirkungen von PFE auf die PS leistet somit einen wichtigen Erkenntnisgewinn für die EbM, um nachhaltige, zukunftsfähige und evidenzbasierte PFE-Aktivitäten zu entwickeln, zu implementieren und effektive Evaluationen durchzuführen.
Interessenkonflikte: Die Autoren geben an, dass keine Interessenskonflikte in Bezug auf dieses Projekt bestehen.