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26. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

26. - 28.03.2025, Freiburg

Ziehen kürzere Abstracts mehr Aufmerksamkeit auf sich als längere Abstracts? Eine randomisierte kontrollierte Studie

Meeting Abstract

  • author Jasmin Helbach - Department of Health Services Research, School of Medicine and Health Sciences, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Deutschland
  • author Kathrin Wandscher - Department of Health Services Research, School of Medicine and Health Sciences, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Deutschland
  • author Dawid Pieper - Faculty of Health Sciences Brandenburg, Brandenburg Medical School Theodor Fontane, Institute for Health Services and Health System Research, Deutschland; Center for Health Services Research, Brandenburg Medical School Theodor Fontane, Deutschland
  • author Falk Hoffmann - Department of Health Services Research, School of Medicine and Health Sciences, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Deutschland

Die EbM der Zukunft – packen wir’s an!. 26. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Freiburg, 26.-28.03.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc25ebmV-08-02

doi: 10.3205/25ebm041, urn:nbn:de:0183-25ebm0410

Published: March 27, 2025

© 2025 Helbach et al.
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Hintergrund/Fragestellung: Aufgrund der hohen Anzahl systematischer Reviews (SRs) gewinnen Abstracts zunehmend an Bedeutung. Um die Aufmerksamkeit von Forschenden zu gewinnen, sollten Abstract die wesentlichen Inhalte des Manuskripts informativ, genau, ansprechend und prägnant wiedergeben. Während Non-Cochrane-Reviews im Median etwa 250 Wörter umfassen, sind Cochrane-Reviews mit durchschnittlich 850 Wörtern deutlich länger. Es ist unklar, inwiefern sich die Länge der Abstracts auf die Aufmerksamkeit der Leser auswirkt.

Ziel war es zu prüfen, ob kürzere Abstracts mehr Aufmerksamkeit erhalten als längere und zu untersuchen, wie Forschende den Informationsgehalt, die Genauigkeit, die Attraktivität und Präzision der Abstracts bewerten.

Methoden: Es wurde eine randomisierte Studie mit Forschenden durchgeführt, die kürzlich einen SR veröffentlichten. Diese folgt einem vorab auf ClinicalTrials.gov registrierten Protokoll (NCT06525805). Es wurden 6.230 Artikel gescreent, die zwischen dem 1. Januar und dem 26. März in PubMed indexiert wurden. Kontaktdaten der korrespondierenden Autoren wurden extrahiert und im Verhältnis 1:1 randomisiert. Beide Gruppen erhielten einen Abstract desselben Reviews, veröffentlicht in zwei Journals mit unterschiedlicher Länge (Cochrane Database: 771 Wörter; BJU International: 277 Wörter). Primäres Outcome war die Teilnehmerrate. Sekundäre Outcomes waren Indikatoren eines gut geschriebenen Abstracts (Informationsgehalt, Genauigkeit, Attraktivität und Präzision) sowie allgemeine Abstractmerkmale.

Ergebnisse: Insgesamt 1.941 von 5,397 angeschriebenen Autoren folgten dem Teilnahmelink. Nach dem Lesen des Abstracts setzten 35,0% der Autoren, die den langen, und 37,8%, die den kurzen Abstract erhielten, die Teilnahme an der Studie fort. Die Länge eines Abstracts hatte keinen Einfluss auf die Bewertung des Informationsgehaltes und der Genauigkeit. Kürzere Abstracts wurden jedoch als attraktiver und prägnanter bewertet. Drei Viertel der Teilnehmer befürwortete eine maximale Abstract-Länge von 250 bis 300 Wörtern, und nahezu alle präferierten ein strukturiertes Format.

Schlussfolgerung: Die Länge des Abstracts beeinflusst nicht die Bewertung von Informationsgehalt und Genauigkeit, jedoch wurden kürzere Abstracts als attraktiver und präziser bewertet. Studien zeigen, dass 300 Wörter ausreichen, um alle wesentlichen Inhalte darzustellen. Auch die Mehrheit unserer Teilnehmenden befürwortet eine maximale Länge von 250-300 Wörtern. Vieles spricht dafür, Abstracts auf diese Länge zu begrenzen, auch für Cochrane Reviews.

Interessenkonflikte: Die Autoren erklären, dass es keine potenziellen Interessenskonflikte gibt.