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Bedarfsorientierte Einbindung von Patientenbeiräten zur strategischen Förderung der Patientensicherheit in klinischen Einrichtungen
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Published: | March 27, 2025 |
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Hintergrund/Fragestellung: Zur Förderung der Patientensicherheit (PS) in Kliniken ist eine Einbindung von Patient:innen (PE) wichtig [1]. In Deutschland gibt es allerdings auf organisationaler Ebene kaum dialogorientierte PE-Maßnahmen. Fehlende Ressourcen, Kompetenzen und Rollenverteilungen hemmen den Beteiligungsprozess. Patientenbeiräte (PBR) sind eine international etablierte PE-Maßnahme, deren Rollen und Kompetenzen im Bereich PS in Deutschland unzureichend untersucht sind [2]. Diese Studie untersucht die Bedarfe, Aufgaben und Strukturen von PBR, um partizipativ ein Programm zur Förderung ihrer Kompetenzen und des Austauschs mit Klinikvertretenden zu PS zu entwickeln.
Methoden: Im Projekt PEPS-3 (06/2024-05/2025; Registrierung: DRKS00034733) wurde eine modifizierte Delphi-Studie (2 Runden) mit Akteuren aus PBR deutscher Kliniken durchgeführt (purposive, convenience sampling). Fragebögen erfassten Charakteristika der Teilnehmenden (TN) sowie Strukturen und Aufgaben von PBR. In semistrukturierten Interviews wurden Beteiligungsmöglichkeiten der PBR in der PS, erforderliche Kompetenzen, systemische Rahmenbedingungen und mögliche Programminhalte erfragt. Die Transkripte wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet und für einen zweiten Fragebogen zur Priorisierung der Inhalte durch dieselben TN aufbereitet. Antworten wurden deskriptiv-statistisch ausgewertet.
Ergebnisse: Aus n=7 PBR/Kliniken haben insgesamt 19 Personen teilgenommen (n=16 Patienten-, n=3 Klinikvertretende). 37% der TN bewerteten die Zusammenarbeit zwischen PBR und Klinik als „aktiv“ oder „gleichberechtigt“. 69% gaben an, dass PS im PBR bisher nicht ausreichend thematisiert wurde. 100% forderten, dass der PBR künftig mehr Aufmerksamkeit auf PS legen sollte. Zudem wurden fachliche Kompetenzen (z.B. zu PS-Grundlagen und innerklinischen Abläufen) sowie kommunikative Fähigkeiten (z.B. respektvolle Interaktion, konstruktives Feedback) als zentrale Prioritäten für die Intervention identifiziert.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse bieten wertvolle Einblicke in die Bedarfe und Präferenzen zur dialogorientierten Einbindung von PBR in die strategische Förderung der PS. Sie tragen zum besseren Verständnis der Organisation von PBR bei und unterstützen die systematische Integration von PBR in die sichere Gesundheitsversorgung. Insbesondere dienen die Erkenntnisse der partizipativen Entwicklung und Implementierung eines evidenzbasierten Interventionsprogramms zur Kompetenz- und Dialogförderung zu Themen der PS.
Interessenkonflikte: Die Autoren geben an, dass keine Interessenskonflikte in Bezug auf diesen Beitrag bestehen.
Finanzielle Förderung: Das Projekt wird vom Bundesministerium für Gesundheit finanziell unterstützt (Förderkennzeichen: ZMI5-2523PAT003).
Literatur
- 1.
- World Health Organization. Global patient safety action plan 2021-2030: towards eliminating avoidable harm in health care. Geneva: World Health Organization; 2021.
- 2.
- Koch A, Gambashidze N, Weigl M. Einbeziehung von Patient:innen zur Förderung von Patientensicherheit in Gesundheitseinrichtungen in Deutschland. Monitor Versorgungsforschung. 2023;(6):74-78. DOI: 10.24945/MVF.06.23.1866-0533.2567