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26. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

26. - 28.03.2025, Freiburg

Geschlechter- und diversitätsgerechte Leitlinien und evidenzbasierte Entscheidungshilfen für Patient:innen – Pilotierung eines Schulungsprogrammes für Leitlinienerstellende

Meeting Abstract

  • author Jana Kaden - Universität Bremen, Institut für Public Health und Pflegeforschung, Bremen, Deutschland
  • author Christina Hartig-Magulsky - Universität Bremen, Institut für Public Health und Pflegeforschung, Bremen, Deutschland
  • author Klara Pechtel - Universität Bremen, Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft, Bremen, Deutschland
  • author Julia Lauberger - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Deutschland
  • author Nicole Schemmel - Charité – Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin and Humboldt Universität zu Berlin, Institut für klinische Pflegewissenschaft, Berlin, Deutschland
  • author Julia Lühnen - Charité – Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin and Humboldt Universität zu Berlin, Institut für klinische Pflegewissenschaft, Berlin, Deutschland
  • author Anke Steckelberg - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Deutschland
  • author Margrit Kaufmann - Universität Bremen, Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft, Bremen, Deutschland
  • author Birte Berger-Höger - Universität Bremen, Institut für Public Health und Pflegeforschung, Bremen, Deutschland

Die EbM der Zukunft – packen wir’s an!. 26. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Freiburg, 26.-28.03.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc25ebmV-04-03

doi: 10.3205/25ebm020, urn:nbn:de:0183-25ebm0205

Published: March 27, 2025

© 2025 Kaden et al.
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Text

Hintergrund/Fragestellung: Im Rahmen des GenDivInfo-Projektes wurde ein Leitfaden entwickelt, der den Erstellungsprozess von evidenzbasierten Leitlinien um Dimensionen von Geschlecht und Diversität und die Entwicklung von evidenzbasierten Entscheidungshilfen für Patient:innen erweitert. Auf Grundlage einer Bedarfserhebung wurde ein Online-Schulungsprogramm zur Anwendung dieses Leitfadens in Anlehnung an den Six-Step-Approach zur Entwicklung medizinischer Curricula [1] entwickelt, mit Leitlinienerstellenden pilotiert und iterativ adaptiert.

Methoden: Die Schulung wurde hinsichtlich Akzeptanz, Verständlichkeit, Machbarkeit und Bedienbarkeit mit Leitlinienkoordinator:innen und -moderator:innen, Mandatstragenden sowie Patient:innenvertretenden pilotiert. Es wurde schriftliches Feedback mittels Fragebogens (fünf Hauptfragen) von den Teilnehmenden eingeholt. Anschließend nahmen sie an qualitativen, leitfadengestützten Fokusgruppen- und Einzelinterviews teil. Die schriftlichen Feedbacks und wörtlichen Interviewtranskripte wurden inhaltsanalytisch nach Mayring ausgewertet [2].

Ergebnisse: Nach n=4 Interviews, in denen die Bedienbarkeit als gut, der zeitliche Umfang als zu umfassend empfunden und eine größere Flexibilität sowie stärkerer Zuschnitt auf die einzelnen Rollen der am Leitlinienprozess Beteiligten gewünscht wurde, erfolgte eine erste Iterationsschleife der Schulung. Eine zentrale Anpassung bestand in der Restrukturierung der Inhalte in sieben Kernmodule und ergänzende, optionale Vertiefungen. Im Anschluss wurde die überarbeitete Schulung erneut mit n=6 Teilnehmenden getestet. Diese waren mit dem zeitlichen Umfang, den Inhalten, der Struktur und Bedienbarkeit zufrieden. Positiv hervorgehoben wurde der modulare Aufbau, der eine zeitliche Flexibilität bei der Anwendung ermöglicht. Die ursprünglich 90–120-minütige Schulung wurde auf 45–60 min. für die Kernmodule, bzw. 80 min. mit optionalen Vertiefungen, reduziert. Insgesamt wird seitens der Teilnehmenden ein hoher Bedarf gesehen, für die Thematik „Geschlecht und Diversität“ in der Leitlinienarbeit zu sensibilisieren.

Schlussfolgerung: Die Schulung wurde von den Teilnehmenden sowohl als attraktiv, als auch als machbar erachtet und eine Teilnahme an der Schulung wird Leitlinienerstellenden, unabhängig vom Leitlinienthema, empfohlen. Eine weitere Testung mit einer Leitliniengruppe und deren Angehörigen ist in Planung, um die Anwendbarkeit unter Realbedingungen weiter zu erproben.

Interessenkonflikte: Es liegen keine Interessenkonflikte vor.


Literatur

1.
Thomas PA, Kern DE, Hughes MT, Chen BY. Curriculum development for medical education: A six-step approach. Johns Hopkins University Press; 2015.
2.
Mayring P. Qualitative Inhaltsanalyse: Grundlagen und Techniken. 12., überarbeitete Aufl. Weinheim, Basel: Beltz Verlag; 2015.