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Entwicklung eines Core-Outcome-Sets für Studien zur Zentralisierung von stationären Gesundheitsleistungen
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Published: | March 27, 2025 |
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Hintergrund/Fragestellung: Zentralisierung, definiert als die Reorganisation von stationären Gesundheitsleistungen in weniger spezialisierte Einheiten mit einem höheren Behandlungsvolumen, ist eine Strategie, um die Versorgungsqualität zu verbessern [1]. In der Forschung zur Zentralisierung bestehen derzeit die folgenden Herausforderungen:
- 1.
- Es werden unterschiedliche Outcomes erhoben und berichtet, was eine Vergleichbarkeit erschwert;
- 2.
- Die Outcomes beziehen sich hauptsächlich auf die Patient:innen-Ebene, während Outcomes auf der Gesundheitssystemebene vernachlässigt werden.
Ziel dieser Studie war die Entwicklung eines Core Outcome Set (COS), d.h. eines abgestimmten Sets an Outcomes, das als Minimum in allen Studien gemessen und berichtet werden sollte [2], [3].
Methoden: In die Entwicklung des COS flossen die folgenden Studien ein: ein systematisches Review, eine Fokusgruppenstudie mit Patientenvertreter:innen, eine Interviewstudie mit Vertreter:innen der Krankenkassen und der medizinischen Fachgesellschaften sowie eine Online-Befragung von Versorgungsforschenden, alle Studien mit Teilnehmenden aus Deutschland. Die so generierten Outcomes wurden nach dem EPOC-Schema (Cochrane Effective Practice and Organisation of Care) kategorisiert. Im Anschluss werteten die Teilnehmenden im Rahmen einer zweistufigen Delphi-Befragung alle Outcomes hinsichtlich ihrer Wichtigkeit. A-priori wurde definiert, dass die Outcomes in das COS einfließen, die von 75% oder mehr der Teilnehmenden in mindestens zwei Gruppen als „von entscheidender Wichtigkeit“ (7–9, 9-stufige Likert-Skala) gewertet wurden.
Ergebnisse: Insgesamt 61 Vertreter:innen der Stakeholder:innen-Gruppen nahmen teil. Auf Basis der genannten Studien wurde eine Liste mit 48 Outcomes zur Bewertung im Rahmen der Delphi-Studie erstellt. In das finale COS wurden 27 Outcomes aus allen EPOC-Domänen gewählt, von denen 9 in die Kategorie „Qualitätsbezogene Outcomes“ fallen. Den höchsten Mittelwert (M=8.23, SD=0.50) erreichte das Outcome „Routine/Erfahrung der Operateur:innen“, den niedrigsten (M=4.66, SD=0.29) das Outcome „Nähe der Entfernung zum Wohnort“, womit dieses Outcome nicht im COS enthalten ist.
Schlussfolgerung: Das COS für Studien zur Zentralisierung enthält Outcomes in allen EPOC-Domänen. Zukünftige Studien sollten dem Rechnung tragen und Outcomes über patient:innenbezogene Outcomes hinaus berücksichtigen. Weitere Forschung sollte insbesondere zu den „qualitätsbezogenen Outcomes“ Messempfehlungen erarbeiten.
Interessenkonflikte: Die Autor:innen geben an, dass keine Interessenkonflikte bestehen.
Literatur
- 1.
- Bhattarai N, McMeekin P, Price C, Vale L. Economic evaluations on centralisation of specialised healthcare services: a systematic review of methods. BMJ Open. 2016 May 6;6(5):e011214. DOI: 10.1136/bmjopen-2016-011214
- 2.
- Williamson PR, Altman DG, Blazeby JM, Clarke M, Devane D, Gargon E, Tugwell P. Developing core outcome sets for clinical trials: issues to consider. Trials. 2012 Aug 6;13:132. DOI: 10.1186/1745-6215-13-132
- 3.
- Pfisterer-Heise S, Scharfe J, Kugler CM, Shehu E, Wolf T, Mathes T, Pieper D. Protocol for the development of a core outcome set for studies on centralisation of healthcare services. BMJ Open. 2023 Mar 21;13(3):e068138. DOI: 10.1136/bmjopen-2022-068138