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Prozessevaluation eines interaktiven webbasierten Schubmanagement-Programms für Menschen mit Multipler Sklerose (POWER@MS2) – Mixed-methods-Studie
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Published: | March 12, 2024 |
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Hintergrund/Fragestellung: Die schubförmige Multiple Sklerose (MS) ist durch Schübe gekennzeichnet, die vollständig oder teilweise remittieren. Im Projekt POWER@MS2 wurde ein webbasiertes Programm entwickelt und evaluiert, das Menschen mit MS (MmMS) bei Entscheidungen bzgl. des Schubmanagements unterstützen soll. Das Programm besteht aus drei Komponenten (evidenzbasierte Gesundheitsinformationen mit Entscheidungshilfe zum Umgang mit akuten Schüben, pflegegeleitetes Webinar, Online-Chat). Dieser Beitrag beschreibt die Prozessevaluation (PE), die begleitend zur randomisiert-kontrollierten Studie (RCT) durchgeführt wurde, um Barrieren und Moderatoren für die Implementierung zu identifizieren.
Methoden: Die Mixed-methods-Studie erfolgt nach dem MRC-Framework zur PE von komplexen Interventionen. Teilgenommen haben MmMS, Neurolog:innen und Study Nurses. Während der RCT erhielten die Teilnehmenden Fragebögen zur Intervention und Studienorganisation. Basierend auf den deskriptiven Ergebnissen der Fragebögen wurden Leitfäden für semistrukturierte Interviews entwickelt und durchgeführt. Die Interviews wurden aufgezeichnet, transkribiert und thematisch ausgewertet. Aktuell werden Interviews mit Neurolog:innen und Nurses ausgewertet und MmMS für die Interviews rekrutiert.
Ergebnisse: Zur quantitativen PE liegen von n=55 Neurolog:innen, n=17 Study Nurses und n=159 MmMS (Intervention n=79, Kontrolle n=80) Daten vor. Nach 6 Monaten gaben 90% (n=34) von n=38 Neurolog:innen an, dass MmMS durch die Studie aktiver am Schubmanagement teilnehmen. 82% (n=14) von n=17 Nurses sehen Informationen zum Umgang mit Schüben als hilfreich für MmMS an. In der Interventionsgruppe wurde das Programm von 98% der MmMS (n=78) genutzt. Nach 12 Monaten berichteten 10 MmMS von n=69 einen Schub in der Beobachtungszeit. Alle 10 MmMS nutzten die Entscheidungshilfe und empfanden diese als hilfreich. Es wurden zusätzlich 7 Neurolog:innen und 4 Nurses interviewt. Die qualitativen Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Expert:innen die Intervention allgemein akzeptieren. Organisatorische Aspekte wie Zeitaufwand für die Dokumentation könnten Barrieren darstellen. Zu den Förderfaktoren zählen gute praxiseigene Infrastrukturen, wie z.B. eine gute Internetanbindung. Auf dem Kongress werden die vollständigen Ergebnisse präsentiert.
Schlussfolgerung: Aus den Ergebnissen der PE können Aspekte abgeleitet werden, die zur Optimierung der Studienorganisation (z.B. frühzeitiges Aushändigen von Studieninformationen) und zur Optimierung der Intervention beitragen.