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E-Learning-Kurs für Hausärztinnen/-ärzte zur Stärkung der Gesundheitskompetenz in der und über die Hausarztpraxis: Welche Anforderungen sind für eine erfolgreiche Implementierung wichtig?
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Published: | March 12, 2024 |
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Hintergrund/Fragestellung: Evidenzbasierte Gesundheitsinformationen können zu fundierten Gesundheitsentscheidungen beitragen. Sie stehen zwar im Internet bereit, sie zu finden und auf die eigene Situation anzuwenden stellt viele Menschen jedoch vor Herausforderungen. Hausärztinnen/-ärzte (HÄ) sind im Praxisalltag häufig mit falsch vorinformierten Patientinnen/Patienten (PAT) konfrontiert [1], [2]. Im Rahmen einer nutzerzentrierten Interventionsentwicklung wird ein prototypischer E-Learning-Kurs entwickelt, der HÄ beim Umgang mit falsch vorinformierten PAT unterstützen und einen Beitrag zur Entwicklung gesundheitsförderlicher Organisationsstrukturen leisten soll. Das Ziel der Arbeit ist es aus Zielgruppenperspektive zu erheben, welche inhaltlichen Anforderungen und welche technischen bzw. strukturellen Rahmenbedingungen der Kurs erfüllen soll.
Methoden: In einem ersten Workshop mit n=5 HÄ wurde das inhaltliche Kurskonzept besprochen. Im Fokus standen die Inhalte und Ziele sowie Situationen aus dem Praxisalltag. In einem zweiten Workshop mit n=4 HÄ wurden die Rahmenbedingungen anhand einer User Journey diskutiert. Ergänzend wurden Anforderungen aus dem Fortbildungssystem (u.a. CME-Zertifizierung) [1] und quantitative Befunde zur Zielgruppe [2], [3] gescreent, um die Vorgaben der ärztlichen Fortbildung zu berücksichtigen.
Ergebnisse: Inhalte, die helfen PAT verlässliche Informationen mitzugeben und Falschinformationen einzuordnen, schätzten HÄ als relevant ein. Wie man Praxisabläufe diesbezüglich verbessern kann, sei jedoch am wichtigsten. Hinsichtlich der Bearbeitung wurden relevante Funktionalitäten (u.a. Fortschrittsanzeige, Unterbrechungsmöglichkeiten) erfasst. Kurze Zusammenfassungen am Ende jedes Abschnittes würden hilfreich sein. Prinzipiell sollten multimediale Formate optional nutzbar sein. Am Ende des Kurses wird neben einem Teilnahmezertifikat auch automatische Verbuchung von CME-Punkten begrüßt sowie vertiefende Literaturempfehlungen gewünscht.
Schlussfolgerung: Bei der Erstellung digitaler Schulungsangebote für HÄ sind nicht nur inhaltliche, sondern auch strukturelle Anforderungen zu berücksichtigen. Die nutzerzentrierte Interventionsentwicklung trägt dazu bei, die zentralen Anforderungen frühzeitig zu erkennen und zu antizipieren. So kann das Potenzial von digitalen Schulungsangeboten, Gesundheitskompetenz in und über Hausarztpraxen zu steigern und eine evidenzbasierte Versorgung zu fördern, besser ausgeschöpft werden.
Interessenkonflikte: MG und MS sind bei der gemeinnützigen Stiftung Gesundheitswissen an der Erstellung von digitalen Schulungsangeboten für Hausärztinnen/-ärzte beteiligt.
Literatur
- 1.
- Ärztekammer Berlin. Anerkennung ärztliche Fortbildung. Verfügbar unter: https://veranstaltung.aekb.de/portal/
- 2.
- Institut für Demoskopie Allensbach. Ärztliche Patienteninformation - Erfahrungen und Unterstützungsinteresse von Hausärzten: Ergebnisse einer qualitativen und quantitativen Befragung. 2022.
- 3.
- Schaeffer D, Haarmann A, Griese L. Professionelle Gesundheitskompetenz ausgewählter Gesundheitsprofessionen in Deutschland: Ergebnisse des HLS-PROF-GER. 2023.