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Berichterstattung von komplexen Interventionen für die akutstationäre Pflege: ein Scoping Review
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Published: | March 12, 2024 |
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Hintergrund/Fragestellung: Das britische Medical Research Council (MRC) hat ein Modell mit methodischen Empfehlungen zur Entwicklung und Evaluation von komplexen Interventionen vorgelegt. Eine vollständige Berichterstattung der Umsetzung dieser Empfehlungen ist für die Replikation solcher Interventionen essentiell. Ziel des Projektes war die Prüfung der Berichterstattung hinsichtlich der Vollständigkeit von ausgewählten komplexen pflegerischen Interventionen im akutstationären Setting.
Methoden: Basierend auf einer Studie zur Beschreibung der Entwicklung und Evaluation von komplexen Interventionen in der akutstationären Pflege [1] wurde die Vollständigkeit der Berichterstattung der Interventionen anhand von Kriterienkatalogen zur Interventionsentwicklung (GUIDED [2]) und -beschreibung (TIDieR [3]) geprüft. Hierzu wurde die Recherche aktualisiert (Datenbanken, Citation Tracking). Zwei Reviewerinnen haben die Datenextraktion und die Prüfung der Kriterien unabhängig voneinander vorgenommen.
Ergebnisse: Es wurden 130 Publikationen zu 30 komplexen Interventionen einbezogen. Kein Interventionsprogramm hat alle vier Phasen des MRC-Modells durchlaufen. Die mittlere Zahl der Publikationen pro Intervention ist 4,3 (von 1 bis 10). Die Vollständigkeit der Berichterstattung variiert stark. Oft fehlen z. B. Angaben zur theoretischen Fundierung der Interventionen und zur Ableitung der Komponenten. Auch die Interventionsbeschreibungen sind unterschiedlich vollständig, z. B. bzgl. der Details der Komponenten oder Qualifikationen der Durchführenden. Außerdem zeigt sich häufig eine Wiederholung hinsichtlich der Inhalte der verschiedenen zugehörigen Publikationen zu einer Intervention.
Schlussfolgerung: Die Berichterstattung zur Entwicklung von komplexen Interventionen bei pflegerischen Interventionen im akutstationären Setting ist oft nicht ausreichend vollständig, um die Nachvollziehbarkeit und Replizierbarkeit sicherzustellen. Eine unzureichende theoretische Fundierung und Transparenz bei der Komponentenauswahl können die Wirksamkeit nachfolgender Studien in der Praxis beeinträchtigen. Zeitschriften sollten als Standard die Einhaltung von Berichterstattungsleitlinien strenger prüfen.
Interessenkonflikte: Die Autorinnen und Autoren erklären, dass keine Interessenskonflikte bestehen.
Literatur
- 1.
- Gottschalk S, et al. Umsetzung des UK Medical Research Council Framewoks zur Entwicklung und Evaluation komplexer Interventionen in der Pflegeforschung im akutstationären Setting – ein Scoping-Review. Evidenzbasierte Medizin für eine bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung. 23. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Lübeck, 01.-03.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22ebmPOS-1_5-06. DOI: 10.3205/22ebm087
- 2.
- Duncan E, O'Cathain A, Rousseau N, Croot L, Sworn K, Turner KM, Yardley L, Hoddinott P. Guidance for reporting intervention development studies in health research (GUIDED): an evidence-based consensus study. BMJ Open. 2020 Apr 8;10(4):e033516. doi: 10.1136/bmjopen-2019-033516.6
- 3.
- Hoffmann TC, Glasziou PP, Boutron I, Milne R, Perera R, Moher D, Altman DG, Barbour V, Macdonald H, Johnston M, Lamb SE, Dixon-Woods M, McCulloch P, Wyatt JC, Chan AW, Michie S. Better reporting of interventions: template for intervention description and replication (TIDieR) checklist and guide. BMJ. 2014 Mar 7;348:g1687. DOI: 10.1136/bmj.g1687.