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Was wird unter einer Public-Health-Intervention verstanden? Ergebnisse eines Delphi-Prozesses im deutschsprachigen Raum – ein Projekt des Fachbereichs Public Health
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Published: | March 12, 2024 |
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Hintergrund/Fragestellung: International existieren bereits verschiedene Definitionen für Public-Health-Interventionen (PHI). Im deutschsprachigen Raum steht eine Definition jedoch noch aus. Ziel der Studie war es daher, konsentierte Kriterien für die Definition einer PHI aus Expert:innensicht der Wissenschaft und Praxis abzuleiten.
Methoden: Von Dezember 2022 bis Februar 2023 wurde deshalb eine Delphi-Befragung mit zwei Online-Runden durchgeführt. Dazu wurden sechs Kriterien von einer interdisziplinär zusammengesetzten Arbeitsgruppe formuliert und zur Konsentierung gestellt: 1) die Intention der Intervention, 2) mögliche Interessenkonflikte von Initiator:innen der Intervention, 3) Primär- vs. Sekundär-/Tertiärprävention, 4) Kosten, 5) Zielgenauigkeit und 6) die Reichweite der Intervention. In beiden Delphi-Runden wurden Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis über relevante Netzwerke und Verbände im gesamten deutschsprachigen Raum rekrutiert. Die Urteile wurden über standardisierte Ratingskalen mit der Möglichkeit der offenen Begründung erfragt.
Ergebnisse: In der ersten Delphi-Runde nahmen n=52 und in der zweiten Runde n=43 Expert:innen aus Forschung, Versorgung und Administration/Management im Gesundheitswesen teil. Zu vier der sechs Kriterien wurde nach der zweiten Delphi-Runde ein Konsens gefunden: die Intention der Intervention, mögliche Interessenkonflikte von Initiator:innen der Intervention, Primär- vs. Sekundär-/Tertiärprävention und die Reichweite der Intervention. Aus Sicht der befragten Expert:innen sind dies Kriterien, die eine PHI auszeichnen.
Schlussfolgerung: Auf Basis der konsentierten Kriterien lässt sich eine PHI konkreter definieren. Damit tragen die Ergebnisse zu einer besseren inter- und transdisziplinären Verständigung bei. Im Idealfall erleichtern die Kriterien zukünftig die Zuordnung von Interventionen zum Public-Health-Bereich, auch wenn im Einzelfall eine genaue Prüfung nicht ausbleiben wird, unter anderem, weil bei den Kriterien Kosten und Art der Ansprache der Zielgruppe ein Dissens zwischen den Expert:innen bestand.
Interessenkonflikte: Die Autor:innen geben an, dass keine Interessenkonflikte vorliegen