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25. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

13. - 15.03.2024, Berlin

Entwicklung und Pilotierung einer generischen Entscheidungshilfe für Patient:innen in der Onkologie

Meeting Abstract

  • Lia Schilling - Universität Bremen, Institut für Public Health und Pflegeforschung, Bremen, Deutschland
  • Jana Kaden - Universität Bremen, Institut für Public Health und Pflegeforschung, Bremen, Deutschland
  • Isabel Bán - Universität Bremen, Institut für Public Health und Pflegeforschung, Bremen, Deutschland
  • Birte Berger-Höger - Universität Bremen, Institut für Public Health und Pflegeforschung, Bremen, Deutschland

Evidenzbasierte Politik und Gesundheitsversorgung – erreichbares Ziel oder Illusion?. 25. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 13.-15.03.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. Doc24ebmPS4-1-04

doi: 10.3205/24ebm080, urn:nbn:de:0183-24ebm0803

Published: March 12, 2024

© 2024 Schilling et al.
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Text

Hintergrund/Fragestellung: Onkologische Patient:innen möchten an Gesundheitsentscheidungen beteiligt werden. Dies ist auch Ziel im Nationalen Krebsplan. Für eine angemessene Partizipation ist das Bewusstsein der eigenen Wünsche und Präferenzen und ausreichendes Wissen über die medizinischen Maßnahmen unabdingbar. Um Patient:innenbeteiligung zu unterstützen, wurde im Rahmen des vom Innovationsfonds geförderten Projektes TARGET eine generische Entscheidungshilfe/Decision support tool (DST) für Patient:innen in der Onkologie entwickelt und pilotiert.

Methoden: Die Entwicklung und Pilotierung erfolgten von 08.2022–03.2023 in Anlehnung an das MRC Framework zur Entwicklung und Evaluation komplexer Interventionen [1]. Informationsbedarfe und bestehende DSTs wurden durch systematische Literaturrecherchen in den Datenbanken MEDLINE via Pubmed, PsychInfo, CINAHL erhoben. Das DST wurde hinsichtlich der Machbarkeit, Nutzbarkeit und Akzeptanz mit den Zielgruppen in leitfadengestützten Einzelinterviews pilotiert. Soziodemografische Daten wurden anonym erhoben. Ergänzend erfolgte ein Expert:innenreview mit Expertise in Psycho- und Onkologie + Entscheidungshilfen. Die wörtlich transkribierten Interviews wurden inhaltsanalytisch nach Kuckartz mit MAXQDA ausgewertet. Das DST wird basierend auf den Ergebnissen iterativ optimiert.

Ergebnisse: Ein generisches DST wurde basierend auf dem Ottawa Personal Decision Guide [2] und den Informationsbedarfen als PDF-Version und webbasiertes Format entwickelt. Entscheidungsbezogene Fragen aus Fragelisten (Question Prompt Lists) für Patient:innen in der Onkologie wurden ergänzt. Die Pilotierung erfolgte durch sieben Expert:innenreviews mit Wissenschaftler:innen und Psychoonkologinnen und zehn leitfadengestützten Einzelinterviews mit Krebspatient:innen (n=7), medizinischen Lai:innen (n=2) und einer pflegenden Person. Die Ergebnisse zeigten eine gute Machbarkeit, Nutzbarkeit und Akzeptanz des DSTs. Das Tool wurde als ausführlich und angemessen wahrgenommen. Einzelne Elemente wurden für eine bessere Verständlichkeit als modifizierbar identifiziert. Die anvisierte Zielgruppe empfand das DST als gute Unterstützungsmöglichkeit.

Schlussfolgerung: Das DST stellt eine gute Unterstützungsmöglichkeit für Patient:innen in der Onkologie, die vor medizinischen Entscheidungen in ihrem weiteren Behandlungsverlauf stehen, dar. Im Projekt TARGET wird es den Patient:innen zur Verfügung gestellt und kann um ein Decision Coaching ergänzt werden. Weitere Schritte für eine Implementierung in die Versorgungsstrukturen sind notwendig.

Interessenkonflikte: Es besteht kein Interessenkonflikt.


Literatur

1.
Skivington K, et al. A new framework for developing and evaluating complex interventions: update of Medical Research Council guidance. BMJ. 2021:374n2061. DOI: 10.1136/bmj.n2061 External link
2.
O'Connor AM, et al. Ottawa Personal Decision Guide. Canada: Ottawa Hospital Research Institute & University of Ottawa; 2015 [cited 2022 Jan 9]. Available via: https://decisionaid.ohri.ca/docs/das/OPDG.pdf. External link