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Handlungsansätze zur Implementierung von hochschulisch qualifizierten Pflegefachpersonen (HQP) in die pflegerische Versorgungspraxis
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Published: | March 12, 2024 |
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Hintergrund/Fragestellung: Der deutsche Wissenschaftsrat hat im Jahr 2012 eine Akademisierungsquote für die Pflege von 10 bis 20 Prozent empfohlen [1]. Gründe hierfür liegen in der zunehmenden Komplexität der Pflegeprozesse, einer veränderten Versorgungslandschaft sowie in einer notwendigen Ausrichtung auf interdisziplinäre Teams. Der tatsächliche Anteil hochschulisch qualifizierter Pflegefachpersonen in den Versorgungseinrichtungen belief sich im Jahr 2021 auf lediglich 1,75 Prozent [2] und verfehlt somit die Empfehlungen des Wissenschaftsrates deutlich. Der Beitrag zielt darauf ab, im Rahmen des vom Bundesinstitut für Berufsbildung beauftragten Projektes Hochschulische Pflegeausbildung und Berufseinstieg (HPABE) Handlungsansätze zum Einsatz und Verbleib von hochschulisch qualifizierten Pflegefachpersonen in die pflegerische Versorgungspraxis zu identifizieren.
Methoden: Zu zwei Zeitpunkten wurden zwischen Juli 2022 und April 2023 15 leitfadengestützte Online-Fokusgruppeninterviews mit insgesamt 107 Angehörigen der Versorgungslandschaft durchgeführt, die sich entweder selbst im primärqualifizierenden Studium befinden, dieses absolviert haben oder im direkten Bezug zur Primärqualifizierung von Pflegefachpersonen zu verorten sind, z.B. als Studiengangsleitung oder Führungsperson mit Personalverantwortung. Die Datenauswertung erfolgte mittels einer systematischen Zusammenfassung zentraler Diskussionsaspekte [3].
Ergebnisse: Es konnten 6 Handlungsfelder identifiziert werden, in denen Maßnahmen für eine erfolgreiche Implementierung von HQP in Einrichtungen ansetzen müssen: Gestaltung von praktischen Studienphasen, Schaffen von Strukturen und Rahmenbedingungen für HQP, Erarbeitung von Aufgaben- und Tätigkeitsprofilen, Erarbeitung von Onboarding-Konzepten, Unterstützung bei der Rollenbildung und -weiterentwicklung sowie das Schaffen von Autonomie und Gestaltungsräumen. Weiterhin konnten Rahmenbedingungen erfasst werden, die eher auf politischer Ebene angesiedelt sind und maßgeblich den Einsatz von HQP beeinflussen.
Schlussfolgerung: Die identifizierten Maßnahmen zur Einbindung von HQP, wie z.B. die Etablierung von Tandemprogrammen, die Erarbeitung von Laufbahnmodellen oder das Schaffen von Kooperationstreffen zur Weiterentwicklung der primär hochschulisch qualifizierten Pflege richten sich an Einrichtungen aller Versorgungsbereiche. Hochschulen nehmen als Kooperationspartner eine wichtige Schlüsselposition bei der Implementierung ein und müssen bereits zu Beginn einbezogen werden.
Interessenkonflikte: Die Autor:innen erklären, dass es keine Interessenskonflikte gibt.
Literatur
- 1.
- German Science And Humanities Council Geschäftsstelle / Head Office. HQGplus-Studie zu Hochschulischen Qualifikationen für das Gesundheitssystem - Update. 2022. DOI: 10.57674/v8gx-db45.
- 2.
- Meng M, Peters M, Dorin L. Erste Sondererhebung des BIBB-Pflegepanels: ein aktueller Überblick zu berufsqualifizierenden Pflegestudiengängen. Version 1.0. Bonn; 2022 [zitiert 8. April 2023]. Verfügbar unter: https://res.bibb.de/vet-repository_780291
- 3.
- Ruddat, M. Auswertung von Fokusgruppen mittels Zusammenfassung zentraler Diskussionsaspekte. In: Schulz M, Mack B, Renn O, Hrsg. Fokusgruppen in der empirischen Sozialwissenschaft. Wiesbaden: Springer VS; 2012. Verfügbar unter: https://doi.org/10.1007/978-3-531-19397-7_10