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Der Übergang von Zuhause ins Pflegeheim aus der Perspektive der Versorgungstriade: Interviewergebnisse als Grundlage für eine Interventionsentwicklung
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Published: | March 12, 2024 |
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Hintergrund/Fragestellung: Der Übergang von Zuhause in ein Pflegeheim ist ein emotional und organisatorisch herausfordernder Prozess für die sog. Versorgungstriade, bestehend aus Einziehenden, ihren Zugehörigen und professionellen Versorger:innen. Ein Scoping Review ergab, dass systematisch entwickelte und evidenzbasierte Strategien für die Gestaltung des Übergangs in Deutschland fehlen. Grundlage für die Entwicklung einer evidenzbasierten Strategie sind Einblicke in die Erfahrungen der Versorgungstriade. Ziel der Studie war es aus deren Perspektive Probleme, Strategien, benötigte Unterstützung und Verbesserungsvorschläge zu beleuchten.
Methoden: Wir führten qualitative leitfadengestützte Interviews mit Personen aus der Versorgungstriade durch. Grundlage der Interviewleitfäden war das TRANSCIT-Modell [1]. Die Analyse erfolgte mit inhaltlich-strukturierender Inhaltsanalyse.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 29 Interviews mit Mitarbeiter:innen von ambulanten Diensten (n=7) und Pflegeheimen (n=6), Bewohner:innen (n=8) und Zugehörigen (n=8) geführt. Den deduktiven Überkategorien „Probleme“, „Benötigte Unterstützung“, „Strategien“ und „Verbesserungsvorschläge“ wurden induktive Kategorien zugeordnet. Die Interviews zeigten verschiedene Probleme, darunter Alternativlosigkeit, Erschwernisse in Entscheidungsprozessen und den Verlust von Partizipation und Autonomie. Als benötigte Unterstützung wurden u.a. eine geteilte, konstruktive Entscheidung und eine akzeptable Warte- und Vorbereitungszeit identifiziert. Versorger:innen benannten ihre situationsabhängige Involvierung in den Entscheidungsprozess als wichtige Strategie. Zugehörige nutzten eine verschleierte Mitteilung der finalen Entscheidung für den Pflegeheimeinzug, um die Diskussion über den Pflegeheimeinzug mit den pflegebedürftigen Personen zu umgehen. Als Verbesserungsvorschlag wurde u.a. die frühzeitige Auseinandersetzung mit der Thematik eines potenziellen Heimeinzugs angeführt. Emotionale Unterstützung wurde sowohl in der Überkategorie „Strategien“, als auch in der Überkategorie „benötigte Unterstützung“ von den Befragten genannt.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Interviews bilden gemeinsam mit den Ergebnissen eines Expert:innenworkshops und eines Scoping Reviews die Grundlage, um eine komplexe Intervention zur Verbesserung des Übergangs von Zuhause ins Pflegeheim zu entwickeln. Im nächsten Schritt werden Interventionskomponenten und Implementierungsstrategien entwickelt und eine Machbarkeitsstudie geplant.
Interessenkonflikte: Die Autor:innen erklären, dass sie keine Interessenkonflikte haben. Die Studie wird durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert. Die Sponsoren der Studie haben keinen Einfluss auf die Planung, Durchführung und Veröffentlichung der Ergebnisse.