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Prozessevaluation einer Cluster-randomisierten, kontrollierten Studie zur Untersuchung von Familienkonferenzen im Rahmen der hausärztlichen Versorgung von Menschen mit Frailty-Syndrom (COFRAIL)
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Published: | March 21, 2023 |
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Hintergrund/Fragestellung: Bei geriatrischen Patient:innen sind mit Frailty negative Gesundheitsoutcomes assoziiert. Ein großer Anteil dieser Patient:innen ist von Polypharmazie betroffen, was wiederum eine mögliche Ursache von Frailty sein kann. In der COFRAIL-Studie [DRKS-ID: DRKS00015055] wurde die Effektivität von Familienkonferenzen als ein Ansatz zur Verbesserung der Versorgung geriatrischer Patient:innen mit Frailty-Syndrom untersucht. Deprescribing und die Kommunikation über Priorisierung von Gesundheitszielen zwischen Patient:innen, Angehörigen und Hausärzt:innen waren dabei wesentliche Komponenten der komplexen Intervention. Zur Implementierung der Studienintervention nahmen Hausärzt:innen der Interventionsgruppe an zwei obligatorischen Fortbildungen teil, eine dritte fakultative Fortbildung wurde vorgehalten. Patient:innen der Interventionsgruppe wurden im Zeitraum von neun Monaten drei Familienkonferenzen angeboten. Begleitend zur Hauptstudie wurde eine umfassende Prozessevaluation durchgeführt. Dabei wurde untersucht, inwiefern die Studienintervention wie geplant implementiert wurde und welche Erfahrungen die Patient:innen, Angehörigen und Hausärzt:innen dabei gemacht haben.
Methoden: Die Prozessevaluation folgte internationalen Empfehlungen. Prozessparameter wurden mit qualitativen (leitfadengestützte Telefoninterviews) und quantitativen (Studiendokumentation, standardisierte Fragebögen) Methoden erhoben. Quantitative Daten wurden deskriptiv analysiert, qualitative Daten mittels Inhaltsanalyse nach Mayring [1].
Ergebnisse: Nahezu alle 57 Interventionshausärzt:innen haben beide obligatorischen Fortbildungen absolviert und diese positiv evaluiert. Bei der fakultativen dritten Fortbildungsveranstaltung waren es 26. Patient:innen, Angehörige und Hausärzt:innen berichteten vorwiegend gute Erfahrungen bzgl. der Familienkonferenzen. Die Patient:innen und Angehörigen fühlten sich in die Entscheidungsfindung eingebunden und es bestanden keine Bedenken, wenn Medikamente abgesetzt wurden. Die Familienkonferenzen wurden von den Hausärzt:innen als gut machbar, teilweise als zu aufwendig beschrieben. Bedingt durch die SARS-CoV-2-Pandemie fanden einzelne Fortbildungen und Familienkonferenzen telefonisch oder online statt.
Vorläufige/erwartete Ergebnisse, Ausblick: Im Rahmen der Prozessevaluation zeigte sich, dass die Intervention überwiegend wie geplant umgesetzt wurde. Die Familienkonferenzen wurden sowohl von den Patient:innen und Angehörigen als auch den Hausärzt:innen positiv eingeschätzt.
Interessenkonflikte: Es bestehen keine Interessenkonflikte