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24. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

22. - 24.03.2023, Potsdam

Befragung von medizinischem Fachpersonal zu Zweitmeinungen bei der Indikation zu elektiven Kaiserschnitten in Deutschland

Meeting Abstract

  • Anke Kaulbert - Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der Operativen Medizin, Deutschland
  • Nadja Könsgen - Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der Operativen Medizin, Deutschland
  • Dawid Pieper - Medizinische Hochschule Brandenburg, Zentrum für Versorgungsforschung, Deutschland; Medizinische Hochschule Brandenburg, Institut für Versorgungs- und Gesundheitssystemforschung, Deutschland
  • Katja Stahl - Universität zu Lübeck, Institut für Gesundheitswissenschaften, Lübeck, Deutschland
  • Sven Schiermeier - Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Gynäkologie und Geburtshilfe, Witten, Deutschland
  • Barbara Prediger - Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der Operativen Medizin, Deutschland

Gesundheit und Klima – EbM für die Zukunft. 24. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Potsdam, 22.-24.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23ebmPSII-6-01

doi: 10.3205/23ebm113, urn:nbn:de:0183-23ebm1130

Published: March 21, 2023

© 2023 Kaulbert et al.
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Text

Hintergrund/Fragestellung: Ein Kaiserschnitt (KS) kann sowohl für die gebärende Person als auch für das Neugeborene eine lebensrettende Maßnahme sein. Er ist jedoch mit Kurz- und Langzeitrisiken verbunden, die auch Jahre nach der Geburt noch gesundheitliche Folgen haben können. Seit Jahrzehnten ist weltweit ein Anstieg der KS-Rate zu beobachten, ohne mit messbaren Verbesserungen der maternalen und neonatalen Gesundheit verbunden zu sein.

Ein Ansatz, um den Anteil an KS-Entbindungen auf die notwendigen Fälle zu begrenzen, ist die Einholung einer Zweitmeinung (ZM).

In Deutschland haben Versicherte bei ausgewählten Indikationen nach § 27b SGB V einen Anspruch auf eine unabhängige ärztliche ZM. Das IQWiG prüfte 2021, ob die Indikation zum elektiven KS wegen der kritischen Diskussion einer möglichen Überversorgung und der hohen Mengendynamik in die ZM-Richtlinie aufgenommen werden sollte. Da aufgrund der Dynamik der Indikation Zweifel an der Umsetzbarkeit eines geordneten ZM-Verfahrens bestehen, wurde vorerst jedoch keine Empfehlung zur Aufnahme in die Richtlinie ausgesprochen. Ziel dieser Studie ist es durch Online-Befragungen von Gynäkolog:innen und Hebammen neue Erkenntnisse darüber zu gewinnen, ob die Einholung von ZM bei der Indikation zu einem elektiven KS aus fachlicher Sicht sinnvoll und umsetzbar ist.

Methoden: Für beide Berufsgruppen wird auf Grundlage der aktuellen Literatur und durch die Konsultation von Expert:innen jeweils ein Fragebogen erstellt und pilotiert. Niedergelassene Gynäkolog:innen und Hebammen werden über verschiedene Wege (u.a. E-Mail Verteiler, Berufsverbände) jeweils zu einer Online-Befragung eingeladen. Die Fragebögen beinhalten die Themengebiete Erfahrungen mit ZM im Kontext des elektiven KS, Einschätzungen zur Durchführbarkeit und soziodemographische Merkmale. Die Daten werden deskriptiv ausgewertet.

Vorläufige/erwartete Ergebnisse, Ausblick: Die Ergebnisse der Studie sollen dazu beitragen herauszufinden, ob eine ZM bei der Indikation zu einem elektiven KS aus Expert:innen-Sicht sinnvoll und machbar ist. Es wird angenommen, dass die Einschätzung der beiden befragten Berufsgruppen voneinander abweichen.

Die Befragung kann Hinweise darauf liefern, ob eine ZM vor KS durchführbar ist und ob dementsprechend der Einbezug von elektiven KS als Indikation in die ZM-Richtlinie möglich ist. Weiterhin kann diese Arbeit Hinweise darauf geben, ob die Untersuchung der Effektivität einer ZM bei Indikation zum elektiven KS möglich ist.

Interessenkonflikte: Die Autor:innen haben keinen Interessenkonflikt.