Article
Bekanntheit, Nutzung und Nützlichkeit von Symptom-Checkern in Deutschland
Search Medline for
Authors
Published: | March 21, 2023 |
---|
Outline
Text
Hintergrund/Fragestellung: Symptom-Checker sind technische Systeme, die sich an Laien mit medizinischen Beschwerden richten und aus eingegebenen Symptomen mögliche Diagnosevorschläge und eine Dringlichkeitseinschätzung generieren. Vorherige Studien aus anderen Ländern haben Geschlecht, Alter und Bildung als einflussreich für die Nutzung identifiziert. Diese Studien wurden allerdings unter Nutzern von spezifischen Symptom-Checkern durchgeführt, sodass diese Charakteristiken nur beschränkt generalisierbar sind. Unsere Studie untersucht, ob es Unterschiede zwischen Personen gibt, die Symptom Checker kennen, nutzen und nützlich finden. Außerdem wird eine deutsche Stichprobe untersucht, für die bisher keine Daten vorliegen.
Methoden: Wir haben eine Querschnittsbefragung mit einer stratifizierten Zufallsstichprobe – um in relevanten Merkmalen der deutschen Population zu entsprechen – von 1.084 Einwohnern Deutschlands im Juli 2022 durchgeführt. Dabei wurden Probanden, die vom Onlinepanelanbieter bilendi/respondi rekrutiert wurden, zu der Bekanntheit, Nutzung und Nützlichkeit von Symptom-Checkern befragt. Die Daten wurden explorativ analysiert.
Ergebnisse: Ca. 16% (177/1084) der Befragten kannten Symptom-Checker, während 7% (71/1084) sie nutzten, wovon 40% (29/71) sie nützlich fanden. Während Personen, die sie kannten, im Durchschnitt jünger (Mittelwert = 29 Jahre vs. 38 Jahre), häufiger weiblich (61% vs. 50%) und höher gebildet waren (41% vs. 28% mit einem Universitätsabschluss), konnten diese Unterschiede nicht zwischen Nutzern und Personen, die von Symptom-Checkern gehört, aber sie nicht genutzt haben, gefunden werden. Personen, die von Symptom-Checkern profitierten, waren häufiger männlich (55% vs. 49%) und hatten eine höhere Selbstwirksamkeit (Mittelwert = 4.21 vs. 4.07).
Schlussfolgerung: Symptom-Checker-Nutzer in Deutschland sind – übereinstimmend mit vorherigen Studien – jünger, häufiger weiblich, haben im Mittel ein höheres Bildungsniveau und ein höheres Nettoeinkommen. Diese Unterschiede ließen sich darauf zurückzuführen, dass Symptom-Checker dieser Teilpopulation häufiger bekannt sind. Unsere Ergebnisse zeigen außerdem auf, dass Merkmale, die positiv mit der Nutzung und Bekanntheit von Symptom-Checkern korrelieren, nicht mit der Nützlichkeit assoziiert sind. Diese Lücke sollte von Herstellern, Forschern und Entscheidungsträgern im Gesundheitswesen weiter erforscht und Maßnahmen zur Schließung getroffen werden.