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24. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

22. - 24.03.2023, Potsdam

Innovative Wohn- und Betreuungskonzepte für Menschen mit Demenz: ein systematischer Review

Meeting Abstract

  • Christian Speckemeier - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen, Deutschland
  • Anja Niemann - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen, Deutschland
  • Milena Weitzel - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen, Deutschland
  • Carina Abels - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen, Deutschland
  • Klemens Höfer - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen, Deutschland
  • Anke Walendzik - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen, Deutschland
  • Jürgen Wasem - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen, Deutschland
  • Silke Neusser - Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen, Deutschland

Gesundheit und Klima – EbM für die Zukunft. 24. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Potsdam, 22.-24.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23ebmPSII-4-03

doi: 10.3205/23ebm099, urn:nbn:de:0183-23ebm0994

Published: March 21, 2023

© 2023 Speckemeier et al.
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Hintergrund/Fragestellung: In den letzten Jahrzehnten wurden alternative Wohnformen für Menschen mit Demenz entwickelt, die sich von der traditionellen Pflege, beispielsweise im Pflegeheim, unterscheiden. Ziel dieser systematischen Übersichtsarbeit ist es, die verfügbare Evidenz zu derartigen innovativen Konzepten im Hinblick auf die Lebensqualität der Bewohner, Verhaltensaspekte sowie funktionale, kognitive und emotionale Aspekte zusammenzustellen und zu analysieren.

Methoden: Die Suche wurde im November 2020 in PubMed, EMBASE und PsycInfo durchgeführt. Berücksichtigt wurden Studien, die traditionelle und innovative Lebensumgebungen für Menschen mit Demenz vergleichen. Die Konzepte werden auf der Grundlage der Ergebnisse zusätzlicher Recherchen beschrieben. Das Verzerrungsrisiko der eingeschlossenen Studien wurde anhand der Checklisten des Joanna Briggs Institute bewertet.

Ergebnisse: Es wurden insgesamt 21 Studien zu 11 verschiedenen Konzepten eingeschlossen. Diese ähneln sich weitgehend in Bezug auf die zugrundeliegenden Wohn- und Betreuungskonzepte, unterscheiden sich aber teilweise in Bezug auf Gruppengrößen, Personalqualifikationen und -verantwortlichkeiten. Eine Reihe von Studien deutet darauf hin, dass innovative Wohnformen im Vergleich zu traditionelleren Settings das Sozialverhalten fördern, die Fähigkeit zur Durchführung von Aktivitäten erhalten und/oder den emotionalen Status positiv beeinflussen können, während andere Studien diese Effekte nicht nachweisen konnten. Einige Studien zeigen eine Zunahme der verhaltensbezogenen und psychologischen Symptome der Demenz (BPSD) bei Bewohnern, die in innovativeren Wohnkonzepten leben.

Schlussfolgerung: Die positiven Auswirkungen könnten auf die besonderen Merkmale innovativer Konzepte zurückzuführen sein, darunter kleine Gruppengrößen, ein anregendes Design und veränderte Rollen und Verantwortlichkeiten des Personals. Möglicherweise sind einige dieser Merkmale auch der Grund für erhöhte BPSD. Die eingeschlossenen Studien sind von unterschiedlicher methodischer Qualität und die Ergebnisse sind entsprechend mit Vorsicht zu betrachten.

Eine Besonderheit des Reviews liegt darin, dass die einbezogenen Konzepte innovativer Wohn- und Pflegearrangements anhand von zusätzlichen Recherchen zu Merkmalen der Konzepte detailliert beschrieben wurden sowie Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet wurden.

Interessenkonflikte: keine