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24. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

22. - 24.03.2023, Potsdam

Förderliche und hinderliche Faktoren der Implementierung eines Pflegeexpert:innen-Centers in die Primärversorgung

Meeting Abstract

  • Swantje Seismann-Petersen - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Institut für Pflegewissenschaft (IfP), Köln, Deutschland
  • Emma Schlegel - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Institut für Pflegewissenschaft (IfP), Köln, Deutschland
  • Simone Inkrot - Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege, Lübeck, Deutschland
  • Sascha Köpke - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln, Institut für Pflegewissenschaft (IfP), Köln, Deutschland

Gesundheit und Klima – EbM für die Zukunft. 24. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Potsdam, 22.-24.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23ebmPSII-4-02

doi: 10.3205/23ebm098, urn:nbn:de:0183-23ebm0988

Published: March 21, 2023

© 2023 Seismann-Petersen et al.
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Text

Hintergrund/Fragestellung: Im Zusammenhang mit den Herausforderungen einer adäquaten Gesundheitsversorgung älterer Menschen im ländlichen Raum wird neben anderen Versorgungsmodellen der Einsatz akademisierter Pflegefachpersonen diskutiert. Um die Versorgungssituation chronisch kranker Menschen >60 Jahre zu stabilisieren, führen im Projekt „HandinHand“ in einem Pflegeexpert:innen-Center (PEC) angestellte, akademisch qualifizierte Pflegeexpert:innen (PE) auf Grundlage eines ärztlich abgestimmten Versorgungsplans Hausbesuche durch. Im Rahmen einer Mixed-Methods Prozessevaluation werden begleitend zur Wirksamkeits- und ökonomischen Evaluation u. a. förderliche und hinderliche Faktoren der Implementierung des PEC identifiziert.

Methoden: Datenerhebungen erfolgen anhand eines logischen Modells auf Basis des MRC Frameworks für komplexe Interventionen. Während der Interventionsphase werden zu unterschiedlichen Zeitpunkten mit allen an der Intervention Beteiligten leitfadengestützte Telefoninterviews durchgeführt. Die Datenanalyse der transkribierten Interviews erfolgt induktiv-deduktiv und orientiert sich an der Thematic Framework Analysis sowie am logischen Modell. Eine Einordnung der Ergebnisse erfolgt mit Hilfe des Consolidated Framework for Implementation Research (CFIR).

Ergebnisse: Von März bis November 2020 wurden insgesamt 43 Interviews durchgeführt: Studienleitung (n=1), PEC-Leitung (n=2), PE (n=10, t1; n=9, t2), Hausärzt:innen (n=4), Angehörige (n=2, t1; n=2, t2), Patient:innen (n=2, t1; n=2, t2), Vertreter:innen von Krankenkassen (n=2) und einer Hochschule (n=2), andere Versorgende (n=5). In allen 5 Domänen des CFIR konnten sowohl förderliche (f) als auch hinderliche (h) Faktoren identifiziert werden: (1) Charakteristika der Intervention (f n=3, h n=2); (2) Äußeres Setting (f n=6, h n=1); (3) Inneres Setting (f n=7, h n=3); (4) Charakteristika der Individuen (f n=2, h n=1); (5) Prozesse (f n=5, h n=4). Die Aspekte COVID-19 Pandemie, Aufbau- und Ablauforganisation (innerhalb und außerhalb des PEC), Fort- und Weiterbildung, Rollenklarheit, Hausärzt:innen und Öffentlichkeitsarbeit wurden sowohl als förderlich als auch als hinderlich im Hinblick auf die Implementierung beschrieben.

Schlussfolgerung: Insgesamt konnten mehr förderliche als hinderliche Faktoren in Bezug auf die Implementierung des PEC identifiziert werden. Da die Ergebnisse wichtige Hinweise für die Überführung eines PEC in die Regelversorgung liefern, sind die einzelnen Faktoren im Kontext der Versorgungsrealität zu diskutieren und zu gewichten.

Interessenkonflikte: Es bestehen keine Interessenkonflikte.