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24. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

22. - 24.03.2023, Potsdam

‚Infos ohne Nebenwirkung‘ – Checkliste zur Beurteilung von Online-Gesundheitsinformationen

Meeting Abstract

  • Ursula Griebler - Universität für Weiterbildung Krems, Department für evidenzbasierte Medizin und Evaluation, Krems, Österreich
  • Christina Kien - Universität für Weiterbildung Krems, Department für evidenzbasierte Medizin und Evaluation, Krems, Österreich
  • Irma Klerings - Universität für Weiterbildung Krems, Department für evidenzbasierte Medizin und Evaluation, Krems, Österreich
  • Eva Krczal - Universität für Weiterbildung Krems, Department für Wirtschaft und Gesundheit, Krems, Österreich
  • Benedikt Lutz - Universität für Weiterbildung Krems, Department für Wissens- und Kommunikationsmanagement, Krems, Österreich
  • Filiz Keser-Aschenberger - Universität für Weiterbildung Krems, Department für Weiterbildungsforschung und Bildungstechnologien, Krems, Österreich
  • Bernd Kerschner - Universität für Weiterbildung Krems, Department für evidenzbasierte Medizin und Evaluation, Krems, Österreich

Gesundheit und Klima – EbM für die Zukunft. 24. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Potsdam, 22.-24.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23ebmPSI-1-08

doi: 10.3205/23ebm081, urn:nbn:de:0183-23ebm0816

Published: March 21, 2023

© 2023 Griebler et al.
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Hintergrund/Fragestellung: Drei viertel der Österreicher:innen suchten 2020 online nach Gesundheitsinformationen. 47% davon haben Schwierigkeiten, die Verlässlichkeit der gefundenen Informationen einzuschätzen. Die Fähigkeit dazu hängt von der Gesundheitskompetenz ab. Diese ist jedoch bei 47% der österreichischen Bevölkerung unzureichend, so die Ergebnisse der Gesundheitskompetenzerhebung HLS-19-AT [1].

Ziel unserer interdisziplinären Forschungsgruppe war es, eine Checkliste für Bürger:innen zu entwickeln, um die Verlässlichkeit von Online-Gesundheitsinformationen zu beurteilen. Vertiefende Trainingsvideos sollen die Anwendung der Checkliste unterstützen. Mit der Checkliste soll die kritische Gesundheitskompetenz der Bevölkerung gestärkt werden.

Methoden: Die Checkliste wurde in mehreren Schritten entwickelt: Spezifische Literatursuche in wissenschaftlichen Datenbanken und Websuche nach bestehenden Checklisten und Gütekriterien, Kategorisierung und Deduplizierung der Kriterien sowie Übersetzung auf Deutsch, Auswahl von Kriterien mittels modifiziertem Delphi-Prozess durch Expert:innen, kognitive Tests mit Nutzer:innen und Prüfung der diskriminativen Validität anhand eines Test-Sets ausgewählter Gesundheitsinformationen.

Ergebnisse: Nach Durchsicht der gefundenen Literatur wurden 82 Checklisten bzw. Forschungsarbeiten zu Konzepten und Indikatoren zur Beurteilung von Gesundheitsinformationen eingeschlossen und insgesamt 1.742 Checklisten-Items extrahiert. Diese wurden in fünf inhaltliche Kategorien eingeteilt. Die Itemliste wurde zunächst im Forschungsteam von allen Mitgliedern getrennt auf Verständlichkeit und Anwendbarkeit bewertet und anschließend gekürzt. Nach einem zweistufigen Delphi-Prozess mit externen Expert:innen zur Bewertung und zielgruppenorientierten Formulierung wurden die Items sprachlich vereinfacht und eine kürzere Liste von 23 Items mit 19 Nutzer:innen in kognitiven Interviews auf ihre Verständlichkeit und Anwendbarkeit geprüft. Die überarbeitete Checkliste wird derzeit mit einem Test-Set von Expert:innen und Laien auf ihre diskriminative Validität getestet.

Schlussfolgerung: Die Erstellung einer laienverständlichen und -anwendbaren Checkliste zur Beurteilung von Online-Gesundheitsinformationen ist eine große Herausforderung. Die multiprofessionelle Zusammenarbeit verschiedener Departments der Universität für Weiterbildung Krems sichert die wissenschaftliche Qualität der Checkliste. Die Einbindung von Laien gewährleistet die Verständlichkeit und Anwendbarkeit.

Interessenkonflikte: keine


Literatur

1.
Griebler R, Straßmayr Christa, Mikšová D, Link T, Nowak P; Arbeitsgruppe Gesundheitskompetenz-Messung der ÖPGK. Gesundheitskompetenz in Österreich: Ergebnisse der österreichischen Gesundheitskompetenzerhebung HLS19-AT. Wien: Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz;2021.