gms | German Medical Science

24. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

22. - 24.03.2023, Potsdam

Systematische Registerrecherche zur Exploration der Studienlandschaft zur Demenzprävention – Ergebnisse und Erkenntnisse

Meeting Abstract

  • Edris Nury - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • Anne Stark - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • Stefanie Butz - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • Claudia Höppner - Stiftung Gesundheitswissen, Deutschland
  • Martin Scherer - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • Dagmar Lühmann - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland

Gesundheit und Klima – EbM für die Zukunft. 24. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Potsdam, 22.-24.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23ebmPSI-6-02

doi: 10.3205/23ebm060, urn:nbn:de:0183-23ebm0607

Published: March 21, 2023

© 2023 Nury et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund/Fragestellung: Ansätze zur Prävention von (Alzheimer)-Demenz sind von großer Relevanz und werden auch medial breit diskutiert, da die Erkrankung bisher nicht heilbar ist. Eine 2019 (mit Aktualisierung in 2022) für die Erstellung einer Gesundheitsinformation durchgeführte Literaturrecherche zur Frage „Welche Maßnahmen der Primärprävention gibt es für Demenz und wie effektiv sind diese?“ führte zum Einschluss von drei Studien [1], [2], [3]. Mit dem Ziel, Erklärungen für die geringe Anzahl an relevanten Studien zu erlangen und die Studienlage besser zu verstehen, haben wir eine Studienregisterrecherche durchgeführt.

Methoden: Unter Verwendung der Suchbegriffe „(Alzheimer)-Demenz“ und „Prävention“ wurde in „ClinicalTrials.gov“ und dem „Deutschen Register Klinischer Studien“ gesucht. Die Auswahl der Einträge erfolgte anhand von Kriterien, die sich aus der PICO-Fragestellung ableiten.

Ergebnisse: Die Suche erzielte 676 Einträge, von denen 663 ein oder mehrere Einschlusskriterien verletzten. Hauptausschlussgründe waren: falsche Fragestellung, falsche Studienpopulation und unpassende Endpunkte.

13 Registereinträge erfüllten unsere Kriterien. Fünf Einträge beschreiben „laufende“ Studien mit geplanten Fallzahlen von 824–20.000 Proband:innen mit einem angestrebten Studienende zwischen 2023–2027. Untersucht werden: die Förderung gesunder Lebensweisen (n=3), ein Cholesterinsenker (n=1), sowie eine stringente Blutdruckkontrolle (n=1). Fünf weitere Einträge adressieren „abgeschlossene“ Studien, wobei nur für zwei relevante Ergebnispublikationen vorliegen. Untersucht wurden Arzneimittel (n=3), Gesundheitschecks (n=1) sowie in einer Studie Vitamin D, Omega-3-Fettsäuren und Bewegung. Zwei weitere Einträge behandeln Medikamentenstudien, die aufgrund unerwünschter Ereignisse abgebrochen wurden. Für eine Studie ist der Status unbekannt.

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Registerrecherche eine prinzipiell sinnvolle Ergänzung zur systematischen Literaturrecherche ist, um einen tieferen Einblick in die Studienlage zu erhalten. Zusätzliche Register müssten für einen kompletten Einblick eingeschlossen werden. Die orientierende Suche zeigt, dass in den nächsten Jahren mit neuen Ergebnissen zur Demenzprävention gerechnet werden kann. Der Fokus scheint dabei auf nicht-medikamentösen Interventionen zu liegen. Abschließend wäre zu diskutieren, welchen Informationsgewinn die Berücksichtigung von Studien, die kognitive Fähigkeiten als Endpunkte (zusätzlich zur Demenzinzidenz) erfassen, für zukünftige Literaturübersichten erbringt.

Interessenkonflikte: Die Autor:innen sind an der Erstellung digitaler Gesundheitsinformationen beteiligt.


Literatur

1.
van Charante EPM, Richard E, Eurelings LS, van Dalen J-W, Ligthart SA, van Bussel EF et al. Effectiveness of a 6-year multidomain vascular care intervention to prevent dementia (preDIVA): a cluster-randomised controlled trial. The Lancet. 2016; 388(10046):797-805. DOI: 10.1016/S0140-6736(16)30950-3 External link
2.
McNeil JJ, Woods RL, Nelson MR, Reid CM, Kirpach B, Wolfe R et al. Effect of Aspirin on Disability-free Survival in the Healthy Elderly. N Engl J Med. 2018; 379(16):1499-508. DOI: 10.1056/NEJMoa1800722 External link
3.
DeKosky ST, Williamson JD, Fitzpatrick AL, Kronmal RA, Ives DG, Saxton JA et al. Ginkgo biloba for prevention of dementia: a randomized controlled trial. JAMA. 2008; 300(19):2253-62. DOI: 10.1001/jama.2008.683 External link