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24. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk)

22. - 24.03.2023, Potsdam

Die Arbeit an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis im Öffentlichen Gesundheitsdienst auf kommunaler Ebene: Entwicklung und Pilotierung eines Qualifikationsmodells

Meeting Abstract

  • Laura Arnold - Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen, Team Angewandte ÖGD-Forschung und Transfer, Deutschland
  • Simon Bimczok - Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen, Team Angewandte ÖGD-Forschung und Transfer, Deutschland
  • Delbar Dilmaghani - Heinrich-Heine-Universität, Institut für Medizinische Soziologie, Deutschland
  • Nico Dragano - Heinrich-Heine-Universität, Institut für Medizinische Soziologie, Deutschland
  • Simon Götz - Heinrich-Heine-Universität, Institut für Medizinische Soziologie, Deutschland
  • Anke Kietzmann - Gesundheitsamt der Landeshauptstadt Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Andrea Melville-Drewes - Gesundheitsamt der Landeshauptstadt Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Simone Weyers - Heinrich-Heine-Universität, Institut für Medizinische Soziologie, Deutschland
  • Dagmar Starke - Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen, Team Angewandte ÖGD-Forschung und Transfer, Deutschland

Gesundheit und Klima – EbM für die Zukunft. 24. Jahrestagung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Potsdam, 22.-24.03.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23ebmPSI-3-08

doi: 10.3205/23ebm049, urn:nbn:de:0183-23ebm0498

Published: March 21, 2023

© 2023 Arnold et al.
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Hintergrund/Fragestellung: Der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) spielt bei der Bewältigung komplexer Herausforderungen, wie der Umsetzung von Maßnahmen zur Reduktion der Krankheitslast im Zuge des Klimawandels, eine zentrale Rolle. Zur Sicherstellung seiner Aufgaben ist der ÖGD auf wissenschaftlich qualifiziertes Personal angewiesen. Dies gilt v.a. für die kommunale Ebene, welcher die operative Umsetzung komplexer Maßnahmen obliegt. Hierfür wird ein umfangreiches Skill-Set benötigt, wofür bislang keine interdisziplinären Ausbildungskonzepte vorliegen.

Methoden: Im EvidenzÖGD-Projekt entwickeln wir ein Qualifikationsmodell, das Fachkräfte für besagte Schnittstellentätigkeit befähigen soll. Basierend auf einer systematischen Literaturrecherche wurden 23 Expert:inneninterviews durchgeführt. Die Ergebnisse beider Schritte wurden in einem Stakeholder-Workshop (n=40) gemäß des Strategic Orientation Mapping diskutiert. Im Workshop wurden Tätigkeitsbereiche an der Schnittstelle gemappt, bestehende Qualifikationsmodelle mittels SWOT-Analyse bewertet und potentielle Barrieren bei der Implementierung identifiziert. Zur Vorbeugung von “group thinking”-Prozessen wurden die Ergebnisse den Teilnehmenden im Nachgang erneut vorgelegt.

Ergebnisse: Aufbauend darauf wurde ein Basismodul entwickelt, dass ein strukturiertes, interdisziplinär ausgerichtetes Trainee-Konzept mit Rotationselementen umfasst. Die Rotation wird vor Ort durch ein Mentoring begleitet, um das Erreichen der Lernziele sicherzustellen. Begleitend finden institutionsübergreifende Trainings zum Erwerb relevanter Forschungskompetenzen statt, die die Trainees im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsprojektes anwenden. Das Basismodul wird 2023 pilotiert und durch eine Prozessevaluation begleitet, um einerseits etwaige Schwachstellen frühzeitig anpassen zu können und andererseits Faktoren zu identifizieren, die bei einer perspektivischen Adaption in andere Settings und Kontexte zu berücksichtigten sind.

Schlussfolgerung: Im Vortrag wird die methodische Vorgehensweise der partizipativen Entwicklung und Erprobung des Qualifikationsmodells zur Stärkung des Evidenztransfers zwischen Wissenschaft und Praxis im kommunalen ÖGD diskutiert. Die Implementierung eines multiprofessionellen Qualifikationsmodells, das explizit für den Evidenztransfer zwischen Wissenschaft und Praxis auf kommunaler Ebene befähigt, kann die evidenzinformierte Aufgabenwahrnehmung des ÖGD substantiell stärken.

Interessenkonflikte: keine